Windows NT als Bindeglied Digitals Personal Workstation akzeptiert Pentium und Alpha

27.10.1995

MUENCHEN (CW) - Digital Equipment kommt mit sieben als "Personal Workstations" bezeichneten "Celebris"-Rechnern auf den Markt, die sowohl mit einem Alpha- als auch mit einem Intel-Prozessor bestueckt sein koennen.

Das Konzept der "hybriden" Systeme stammt von Ed Muth, Direktor fuer Planung und Produkt-Management von Digitals neugeschaffener Windows-NT-Abteilung. Er wollte nach eigenen Angaben Maschinen bauen, die architekturneutral sind und einen Prozessorwechsel ohne Leistungseinbussen verkraften koennen. Die Loesung fand er mit einer CPU-Tochterkarte: Ausgeruestet mit einer Intel-CPU oder einem Alpha-Chip entsteht daraus entweder ein Celebris-PC oder eine Alpha-XL-Maschine.

Hintergrund fuer diese Strategie koennte sein, dass DEC seine Zukunft unabhaengiger machen moechte von der leistungsfaehigen Alpha- Architektur, die im Vergleich zu anderen RISC-Plattformen am Markt aber immer noch nicht den grossen Durchbruch erzielen konnte. Deshalb schielt DEC mit seinem Dual-Prozessor-Design moeglicherweise schon auf die 64-Bit-Intel/HP-Prozessorgeneration, die in zwei bis drei Jahren ihren ersten Auftritt haben soll. Fuer die nahe Zukunft ist insbesondere Intels Pentium-Pro-CPU interessant. Schon zum Jahresende soll die "Celebris XL 6150" auf den Markt kommen.

Als Bindeglied zwischen der 64-Bit-Alpha-Architektur und Intels 32-Bit-Pentium fungiert das vorinstallierte Windows NT fuer Workstations in der Version 3.51. Das enge Verhaeltnis zwischen Digital und Microsoft wird damit zementiert, kommentiert das "Wall Street Journal". Die Symbiose komme beiden wie gerufen, da DEC seine Technologie weiter diversifizieren und nicht nur die Alpha- Verkaeufe ankurbeln koenne und Microsoft andererseits etwas gegen das bislang schwache Abschneiden seines Betriebssystems tun wollte.

NT als Basis fuer die zweifache Zielgruppe der Personal Workstation, zunaechst die CAD-Ingenieure und spaeter auch die kommerziellen Anwender, hat Zukunft, wenn man den Prognosen von Dataquest glauben darf.

Die Marktforscher erwarten, dass 1997 1,8 Millionen Intel-basierte Desktops unter NT laufen werden, waehrend es dieses Jahr erst rund eine halbe Million sein werden. NT auf RISC-Systemen wie den Alpha-Workstations soll sich von 72000 Einheiten in diesem Jahr auf 570000 im Jahr 1997 steigern. 1994 waren nur 15000 RISC- Rechner damit ausgestattet.

Das Anfangsangebot auf der PC-Seite besteht aus "Celebris XL 5100" und "5133", die mit dem Pentium bei 100 und 133 Megahertz Taktfrequenz ausgestattet sind. 256 KB Cache, 16 MB RAM, Videoadapter, Festplatte mit 1 GB und CD-ROM-Laufwerk mit Vierfach-Geschwindigkeit sind im Preis von rund 7500 Mark (100 Megahertz) beziehungsweise 8500 Mark (133 Megahertz) enthalten.

Die kleinste RISC-Workstation "Alpha XL 233" mit dem 233- Megahertz-Alpha-Chip, 32 MB RAM und sonst gleicher Ausstattung kostet in den USA zirka 5400 Dollar, in Deutschland knapp 10000 Mark. Die staerkere Version der CPU mit 266 Megahertz schlaegt mit rund 1000 Mark mehr zu Buche.