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Wie Social Media uns krank macht – und wie wir uns schützen können

15.04.2023
Von 
Steffen Zellfelder ist freier Diplom-Journalist (FH) aus Bonn. Als Experte für Trends und Themen aus den Bereichen Software, Internet und Zukunftstechnologie konzentriert er sich auf die Schnittstelle zwischen Mensch und IT.

Social Media ist ideal für Cybermobbing

Nicht nur Kinder und Jugendliche leiden massiv an Cybermobbing - auch wenn diese Altersgruppen vielleicht am schlimmsten betroffen sind. Unter Kollegen kann es auch schnell zu systematischen und koordinierten Angriffen auf das Selbstwertgefühl oder die persönliche Ehre kommen. Was im echten Leben schon problematisch ist, türmt sich in sozialen Medien zu ganz neuen Höhen auf, weil die Instrumente zum Mobbing hier ideal sind: Mobber können anonym über ihre Opfer herziehen und die Ergebnisse sind für alle Schadenfreudigen sofort sichtbar. Dazu muss man sich das Elend, dass man anderen antut, ja nicht einmal ansehen - deren Kummer spielt sich ja in der Regel vorm heimischen Display ab.

Je mehr Zeit man mit Social Media verbringt, desto größer das Risiko

In einer langfristig angelegten Studie der Universität Montreal wurde der Effekt von Social Media auf tausende Teenager über vier Jahre hinweg beobachtet. Auch hier haben sich deutlich negative Auswirkungen auf die seelische Gesundheit der Probanden gezeigt. Eine wichtige Erkenntnis der Wissenschaftler: Die schädlichen Effekte stammen nicht daher, dass bei übermäßigem Social-Media-Konsum wenig Zeit für wichtige und "normale" soziale Aktivitäten bleibt. Also beispielsweise das Kontakten mit Freunden im Real Life, Sport oder Familie.

Negative Auswirkungen von Social Media eindämmen: Diese Mental-Health-Apps helfen

Um das Chaos, die Unruhe oder negative Gefühle zu verarbeiten, die mit dem Gebrauch sozialer Medien einhergehen können, stehen mittlerweile viele Apps für Android und iOS zur Verfügung. Eine Auswahl nützlicher Anwendungen stellen wir Ihnen hier vor.

Social Media besser nutzen - mit diesen Tipps schützen Sie sich

Ganz klar: Soziale Medien haben auch viele positive Seiten. Sie erlauben es uns, direkt und einfach mit Freunden oder der Familie in Kontakt zu bleiben, schöne Momente im Leben zu teilen und verbinden uns miteinander. Um sich vor negativen Auswirkungen zu schützen, muss man also nicht gleich alle Konten löschen oder den Router verkaufen. Es gibt aber eine Reihe einfacher und sinnvoller Tipps, die einen gesünderen Umgang mit sozialen Netzwerken versprechen, ohne dabei in digitale Askese zu verfallen.

Grenzen setzen: Naheliegend und logisch - aber leider nicht immer einfach. Viele Probleme bei der Nutzung von Social Media gehen auf einen Überkonsum zurück, man verbringt einfach zu viel Zeit damit, Feeds zu blättern, an Diskussionen teilzunehmen oder sich von professionellen Selbstdarstellern beeindrucken zu lassen. Setzen Sie sich selbst Zeitlimits, die Sie dann aber auch einhalten sollten. An ausgewählten Wochentagen komplett auf Social Media zu verzichten, ist auch eine gesunde Strategie.

Die richtigen Kontakte pflegen: Im Privatleben überlegen wir uns oft genau, mit welchen Menschen wir unsere Zeit verbringen. So eine Auswahl sollte man auch in sozialen Netzwerken treffen. Wer sich stundenweise den Lebensstil schlanker, wohlhabender und bildschöner Influencer ansieht, die von einem Luxus-Urlaub zum nächsten jetten, läuft schnell Gefahr, den Wert eigener Lebensinhalte zu relativieren. Da kann es helfen, mit Kontakten in sozialen Medien ähnlich umzugehen, wie man es im Freundeskreis tut: Also eher einen Austausch suchen, als Inszenierungen zu bewundern.

Streit, Trolle und negative Akteure meiden: Klar, das klingt zunächst leichter gesagt als getan. Man muss sich auf Twitter aber nicht mit jemandem streiten, der nichts vom Frauenwahlrecht hält oder die Todesstrafe geil findet. Gegen Hass und Mobbing kann es auch helfen, Profile privat zu schalten oder nur Kontakten das Kommentieren auf eigenen Seiten zu erlauben.

Kein Social Media im Bett - oder unmittelbar vor dem Schlafengehen: Direkt vor dem Schlafen auf leuchtende Displays zu schauen, ist generell nicht empfehlenswert. Die aufdringliche Flut selbstverliebter Posts, schrille TikTok-Videos oder aggressive Diskussionen sollte man aber auch nicht mit in den Schlaf nehmen.

(PC-Welt)