Ratgeber Wissensmanagement

Wie Ontologien verstreute Geschäftsinformationen zusammenführen

09.07.2008
Von Dr.Christoph Tempich

Modellierung und Konsistenzprüfung

Die eigentliche Modellierung erfolgt in der nächsten Phase. Als Startpunkt empfiehlt es sich, eine Upper Ontology zu wählen, die die oberen Hierarchien der hier noch abstrakten Begriffe wie "materiell" oder "natürliche Person" zusammenhängend definiert. Die konkreteren Begriffe, die im Glossar stehen, werden danach den Klassen der Upper Ontology zugeordnet. Anhand der somit entstehenden formalen Einschränkungen lassen sich weiterhin auch Konsistenzüberprüfungen der Enterprise Ontology vornehmen.

Mit diesem entscheidenden Vorteil bei der Verwendung von Ontologien sind Unstimmigkeiten zwischen den Daten zweier Anwendungen schnell erkennbar. Insgesamt können Anwender durch den Einsatz von Modellierungsmustern beliebige Klassen und Attribute semantisch einordnen, ohne sie explizit modellieren zu müssen. Daher sind insbesondere bei einer Integrationsontologie nur die wesentlichen Informationsobjekte und nicht alle im Unternehmen gebrauchten Informationen zu modellieren.

Qualitätskontrolle und Test

Schwierig ist es hingegen, Modelle qualitativ bewerten zu wollen, da bisher akzeptierte Standards fehlen. Dadurch hängt die Bewertung nach wie vor in erster Linie von den Fähigkeiten und der Erfahrung der Modellierer ab. Dieser muss zumindest ein gutes Abstraktionsvermögen, Kenntnisse von Modellierungsmustern sowie ein Wissen um die Fachprozesse und die sich ableitenden Informationsobjekte mitbringen. Wie gelungen die Ontologie ist, lässt sich zudem in der Testphase unter Verwendung echter Daten prüfen.

Manche Tools bieten hierfür die Möglichkeit, analog zu Unit-Tests in der Softwareentwicklung Testfälle für die Ontologiemodellierung zu definieren. Sind alle Prozessabläufe und die Anwendungsintegration geprüft sowie ein Abgleich mit den Projektanforderungen erfolgt, sollten die Projektverantwortlichen dafür sorgen, dass die gemachten Erfahrungen möglichst vielen Modellierern zur Verfügung stehen. Da es derzeit noch relativ wenig erfahrene Ontologieentwickler gibt, kann sich eine breite Streuung des gewonnenen Wissens später als Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen erweisen. (as)