Stromverbrauch und Energie

Wie grün ist SAP?

23.04.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Kritik an SAP-Anwendungen

CW: Trotzdem erntet SAP in Sachen Nachhaltigkeit durchaus Kritik. Viele ERP-Anwendungen wie etwa die SAP-Business Suite sind so komplex, dass sie unverhältnismäßig viel Rechenleistung beanspruchen und den Energiebedarf in die Höhe treiben, monieren Experten. Wie reagieren Sie darauf?

Graf: Wir haben unseren Energieverbrauch und auch den unserer Kunden untersucht. Unser eigener Verbrauch führt pro Jahr zu einem Ausstoß von zirka einer halben Million Tonnen Kohlendioxid. Das ist sozusagen unser "Carbon Footprint". Betrachtet man den Kohlendioxidausstoß, den SAP-Systeme bei unseren Kunden verursachen, kommt man auf eine Menge von 50 Millionen Tonnen im Jahr. Diese Zahl ist vor allem im Vergleich mit dem gesamten Kohlendioxidausstoß unserer Kunden interessant. Hier reden wir über fünf Milliarden Tonnen, das heißt noch einmal das Hundertfache. Das bedeutet: SAPs eigener Footprint ist etwa zehntausendmal kleiner als der seiner Kunden und ungefähr hundertmal geringer als die Energie, die verbraucht wird, um SAP-Systeme zu betreiben.

CW: Demnach entfällt nur ein Prozent des gesamten Energieverbrauchs ihrer Kunden auf den Betrieb von SAP-Software?

Graf: Nicht wirklich. Ungefähr die Hälfte des Energieverbrauchs im Rechenzentrum entsteht durch die Kühlung von IT-Systemen. 40 Prozent geht durch eingeschaltete Rechner verloren, die nichts tun. Lediglich zehn Prozent der Energie wird tatsächlich in Rechenleistung umgesetzt. Wir arbeiten schon seit langem mit Unternehmen zusammen, die in Sachen Energieverbrauch sehr effektive Techniken entwickelt haben. Dazu gehören Anbieter von Virtualisierungslösungen wie beispielsweise Vmware oder Citrix. In unserem eigenen Rechenzentrum, zum Beispiel, haben wir mit Hilfe von Virtualisierung den Energieverbrauch signifikant reduziert.