Wie Freiberufler ihre Ängste in den Griff bekommen

17.10.2008
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Das Thema Angst im Beruf ist ein gesellschaftliches Tabu. Kaum einer gibt es offen zu, aber immer mehr leiden darunter. Wie Selbständige die Angst in den Griff bekommen können, lesen Sie hier im letzten Teil unserer Mini-Serie.

Das Thema Angst im Berufsleben ist jedem vertraut, egal in welcher Position er sich befindet. Selbständige oder Unternehmer bangen oft um genügend Aufträge, Arbeitnehmer fürchten vielleicht Mobbing oder Ausgrenzung durch Kollegen, Chefs haben eventuell Angst davor, dass sie von ihren Mitarbeitern nicht respektiert oder nicht als kompetent angesehen werden. Aber kaum einer gibt seine Ängste im Beruf offen zu, denn das Thema ist ein gesellschaftliches Tabu.

Wie man seine Angst unter Kontrolle bekommt und konstruktiv damit umgehen kann, das erläutert das Buch "Angstfrei im Job" von Hans-Michael Klein und Christian Kolb (Cornelsen Verlag, 2008, 15,40 Euro).

Wie sich beispielsweise Selbständige beziehungsweise Freiberufler gegen Existenzängste und andere Sorgen aus ihrem beruflichen Alltag wappnen können, dazu haben die Autoren zehn goldene Regeln erstellt:

  1. Nutzen Sie sinnvolle Unterstützungsangebote. Auch als Unternehmer sollten Sie Ratschläge bedenken und nach Möglichkeit von der Erfahrung anderer profitieren.

  2. Auch Unternehmer müssen mal abschalten. Reservieren Sie Zeit für sich selbst, die Familie und das Hobby. Das erhält Ihre Kreativität und sorgt für Ausgeglichenheit.

  3. Begrenzen Sie das Risiko. Setzen Sie klare (rechtliche) Grenzen, welcher Teil Ihres Privatvermögens als Sicherheit für die unternehmerische Tätigkeit dient und welchen Sie keinesfalls aufgeben wollen.

  4. Kalkulieren Sie das Risiko. Sparsamkeit und Vorsorge auch in guten Jahren schaffen ein Polster, um Durststrecken zu überwinden.

  5. Bleiben Sie flexibel. Vermeiden Sie fixe Kosten zugunsten von variablen Kosten, wo immer Sie die Möglichkeit haben. Und stellen Sie sich mit Weiterbildungen auf die Herausforderungen der Zukunft ein.

  6. Intensivieren Sie den Kontakt zu Zulieferern, Vermietern und Banken. Der persönliche Draht kann helfen, in schwierigen Situationen Zeit zu gewinnen.

  7. Setzen Sie nie alles auf eine Karte. Wer alles auf einmal riskiert, kann hoch gewinnen oder alles verlieren. Eine Risikostreuung empfehlen nicht nur Börsenprofis.

  8. Pokern Sie nie zu hoch. Wer sich von einer einzelnen Kundenentscheidung abhängig macht, wird schnell zum Verlierer. Hüten Sie sich vor Abhängigkeiten.

  9. Bieten Sie Ihren Kunden immer ein klein wenig mehr, als erwartet wird. Das erhält die Loyalität der Kunden und macht Ihr Unternehmen fit für kritische Situationen.

  10. Machen Sie sich fit für den Umgang mit Stress, Ängsten und schwierigen Situationen. Überlegen Sie frühzeitig, wie Sie Prävention betreiben können. Sportliche Aktivitäten oder Entspannungsübungen können dabei helfen.