Webcast

Wie Edge Computing Daten fit macht

30.01.2019
Anzeige  Zu große Datenmengen gelten als Hindernis beim Internet of Things (IoT). Wie Edge Computing dieses Problem löst, und was Toto Wolff damit zu tun hat, zeigt ein Webcast der Computerwoche.
Manchem mag das Internet of Things (IoT) nebulös erscheinen. Edge Computing macht es greifbar.
Manchem mag das Internet of Things (IoT) nebulös erscheinen. Edge Computing macht es greifbar.
Foto: agsandrew - shutterstock.com

Die Chancen des Internet of Things sind groß - die Menge an Daten auch. Edge Computing unterstützt Entscheider dabei, die Herausforderungen des IoT zu managen. Das zeigt ein Webcast der Computerwoche.

Der Grundgedanke: Rechenleistung, Apps und Algorithmen werden zu den Daten gebracht - nicht umgekehrt. Welche Praxisbeispiele es dafür bereits gibt, schildert Bernd Kammholz, Automotive Chief Technologist bei Hewlett Packard Enterprise. Markus Hannen, Vice President Pre-Sales & Market Development, PTC Inc. zeigt, wie IT-Chefs verteilte Compute-Strukturen aufbauen, verwalten und absichern.

Fachjournalist Thomas Hafen moderiert den Live-Webcast und steigt mit einer Hausnummer ein: Derzeit gibt es rund sieben Milliarden vernetzte Devices auf der Welt. Wie viele es in zehn Jahren sein werden, da streiten die Marktforscher. Sicher ist: diese Zahl steigt. Die Herausforderung besteht nun darin, die Menge an Daten, die am Edge entstehen, sinnvoll zu managen.

Umgangssprachlich ausgedrückt, bezeichnet Intelligent Edge "alles, was nicht im Rechenzentrum ist", erklärt Kammholz. Das beinhaltet zwei Teile, nämlich die Datenerhebung am Edge (edge-centric) und die Möglichkeit, etwas zu prozessieren, also typischerweise cloud-enabled Dienste. Ziel ist es, Informationen da zu sammeln, wo das Business ankommt, am Endgerät eben. Es kann auch ganz handfest um die Sicherheit der Arbeiter in den Werken gehen, etwa dann, wenn Sensoren Gasaustritt melden.

Edge rückt deshalb immer mehr in den Fokus, weil sich die Produkte in den letzten Jahren massiv verändert haben. "Digitale und physische Welt verschmelzen", so Hannen. Der sogenannte digitale Zwilling einer realen Maschine spielt über den gesamten Lebenszyklus hinweg eine zentrale Rolle. "An diesem digitalen Abbild kann man beispielsweise testen, was passieren würde, wenn man an der realen Maschine was verändert", erklärt er. Aber auch die Unternehmen verändern sich, verändern ihre Wertschöpfungsketten und damit auch Entscheidungsprozesse. Der PTC-Manager skizziert das in drei Dimensionen: Understand, Control, Align. "Das ist heute ein permanenter Kreislauf und nicht mehr wie früher ein stringenter Prozess", sagt Hannen.

"Daten verlieren umso schneller an Wert, je mehr ich davon habe"

Hier kommen die Daten ins Spiel. Dass diese "das neue Öl" seien, ist heute ein geflügeltes Wort. Hannen sieht es differenzierter: "Daten verlieren umso schneller an Wert, je mehr ich davon habe", sagt er. "Die Frage ist: was macht den Unterschied aus? Ich muss aus all den Daten einen Kontext destillieren und damit einen Wert gewinnen."

HPE-Manager Kammholz, der seinen Hintergrund aus der Automotive-Branche gar nicht verschweigen will, beginnt bei der Architektur. Also bei Sensoren und Kameras, bei allem, was Daten generiert. Typischerweise werden diese Daten aggregiert und weitergeleitet, eventuell erste Analysen vorgenommen. Fachsprachlich ausgedrückt geht es um Data Acquistion, Data Aggregation, Extended Edge, Deep Analytics & Compute. "Jetzt kommt die Software-Komponente hinzu", so Kammholz weiter. Und hier zeigt sich das Problem, dass unterschiedliche Sensoren unterschiedliche Sprachen sprechen. Deswegen setzt er auf PTC Thingworx, eine Plattform, die Unternehmen dabei unterstützt, Lösungen für eine vernetzte Welt zu entwickeln.

"Es geht dabei um das Orchestrieren von Physical und Digital, nur so generiere ich einen Wert", ergänzt Hannen. Dabei spielt auch Augmented Reality eine Rolle, weil sie digitale Informationen in die physische Welt überträgt. Beide Experten fassen das Vorgehen so zusammen: "Von der Edge bis in die Cloud - und zurück". Das "Zurück" ist wichtig, um den Kontext nicht zu verlieren, betont Hannen.

An dieser Stelle gibt Moderator Hafen das Wort an die Zuschauer des Webcasts. Von ihnen will er wissen, wo sie die größten Vorteile von Intelligent Edge sehen. Eine spontane Umfrage zeigt, dass die Zuschauer vor allem auf schnellere Entscheidungen, effizientere Datenanalysen und intelligentere Produktion setzen. Beim Erstgenannten setzt Hannen an: "Wer schnellere Entscheidungen treffen will, der muss Latenzzeiten reduzieren." PTC hat einen Industrie 4.0-Maturity-Index entwickelt, der technologische und kulturelle Faktoren abfragt.

Toto Wolff will pro Runde wenige Zehntel schneller sein

"5G ist dafür da, dass Latenzen abgebaut werden", ergänzt Kammholz. Als Beispiel nennt er die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, hier sei 5G das Mittel der Wahl. Stichwort Fahrzeug: HPE und PTC haben eine Technologiepartnerschaft mit Mercedes-AMG Petronas Team geschlossen. "Toto Wolff hat gesagt: Wir wollen pro Runde wenige Zehntel schneller sein", berichtet Kammholz. Aso haben die Partner ein Analysetool namens Mercedes-AMG Petronas F1 Racetrack Monitoring entwickelt. Wo fährt welches Fahrzeug, wann wird gebremst, wie sehen die Reifen aus - solche Faktoren werden kontrolliert. "Kameras überprüfen von außen, wie stark die Reifen abgenutzt sind,", so Kammholz weiter. Dadurch weiß der Fahrer, wie viele Runden er noch fahren kann.

In einem weiteren Beispiel geht es um landwirtschaftliche Betriebe, hier besteht eine Kooperation mit einer Universität in den USA. Umgesetzt werden Ad-hoc-Analysen von Pflanzen und Boden, um den Einsatz von Wasser und Dünger zu optimieren. Kamerasensoren, Erdprobensensoren und weitere Technologie liefern die Daten.

Die Security-Frage

Schließlich meldet sich ein Webcast-Zuschauer, er hat eine Frage an die Experten: "Was müssen wir tun, um die Menschen in die Digitalisierung mitzunehmen?" Hannen muss spontan ein wenig Schmunzeln: "Sicher ist es mit Gen Y-Kollegen einfacher", sagt er, "aber wichtig ist der Mix. Die Erfahrung der Älteren zählt auch." Sein Tipp: "Machen! Erleben! Erfahrungen machen und daraus lernen!"

Doch so schnell will ein weiterer Zuschauer die Sprecher nicht entlassen. Er vermisst das Thema Security. "Sicherheit ist eines der zentralen Themen", bestätigt Kammholz. Bei ihnen kommen die Sensoren nicht nur von einem Hersteller, sondern von vielen verschiedenen. Wichtig ist dabei immer, die Sensoren automatisch onzuboarden und zu überwachen. Ein Sensor darf nur das tun, was er tun soll. "Ein Kamerasensor darf nicht plötzlich mit dem SAP-System kommunizieren", stellt Kammholz klar. Das sei aber nur ein Aspekt, denn: "Security muss man Ende-zu-Ende betrachten!"

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