Wie die Commerzbank ihre Bargeldversorgung regelt

07.11.2001
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Vorausgegangen war eine grundlegende Änderung der „Wertelogistik“, erläutert Arne Ruban, Abteilungsdirektor im zentralen Stab Zentrale- und Filialorganisation der Commerzbank AG in Frankfurt am Main. Als „Project Owner“ investiert Ruban etwa die Hälfte seiner Arbeitszeit in Cobacash.

De facto hat die Bank die Anzahl ihrer Auslieferungs-Dienstleister erheblich verringert. Beauftragte bis dahin jeder der 20 lokalen Bezirke einen oder gar mehrere Serviceanbieter nach eigenem Gusto, so zeichnet heute nur ein einziges Unternehmen für die gesamte Bargeldversorgung im Bundesgebiet verantwortlich: die Securitas-Gruppe.

Zentralisierung spart Kosten

Durch die Konzentration auf einen Partner gelang es der Commerzbank nicht nur, die Bargeldversorgung weitestgehend zu zentralisieren, sondern auch, einheitliche Konditionen zu verhandeln, was sich positiv auf die Gesamtkosten auswirkt. Zudem lässt sich mit einem „Wertetransportunternehmen“ des Vertrauens enger zusammenarbeiten, als dies bei einer Vielzahl kleinerer Dienstleister möglich wäre.

Die Securitas ist mittlerweile so eng in die Abläufe der Commerzbank eingebunden, dass einige Mitarbeiter des Dienstleisters in einem Commerzbank-Bearbeitungscenter über eigene Arbeitsplätze verfügen. Von dort aus können sie via Intranet auf die für sie relevanten Informationen zugreifen, so dass die Commerzbank die für ein Extranet erforderlichen höheren Sicherheitsmaßnahmen einspart.

Cobacash nutzt die von den Geldautomaten zurückgemeldeten Nutzungsdaten, um statistische Zeitreihen aufzubauen. Aufgrund dieser Informationen ist eine Vorhersage des Kundenverhaltens - und eine darauf abgestimmte Bargeldwirtschaft - erst möglich. Wie Ruban aus eigener Erfahrung weiß, heben die Verbraucher Bargeld bevorzugt zu bestimmten Tages- und Wochenzeiten ab. Vorhersehbare Spitzen gibt es beispielsweise am Monatsende, wenn das neue Gehalt auf dem Konto ist, oder kurz vor dem Wochenende.