Lohweber löst Kenfenheuer ab

Wechsel an der adesso-Spitze

12.10.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Anfang 2024 wird Mark Lohweber den Vorstandsvorsitz der adesso SE übernehmen. Er beerbt Michael Kenfenheuer, der genauso wie Vorstandsmitglied Dirk Pothen zum Jahresende ausscheiden wird.
Michael Kenfenheuer (l.) gibt den Staffelstab weiter an Mark Lohweber, der ab 2024 adesso führen wird.
Michael Kenfenheuer (l.) gibt den Staffelstab weiter an Mark Lohweber, der ab 2024 adesso führen wird.
Foto: adesso

Beim Dortmunder IT-Dienstleister adesso, mit über 9.000 Angestellten einer der größten IT-Arbeitgeber der Region, kommt Bewegung in die Vorstandsetage. Der Aufsichtsrat hat Mark Lohweber (54) zum Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Michael Kenfenheuer (65) ernannt. Kenfenheuer wird Ende 2023 in den Ruhestand treten.

Lohweber ist erst seit Juli 2023 im Vorstand der adesso SE tätig und hat hier bereits nach und nach Aufgaben von Kenfenheuer übernommen. Er verantwortet im Konzern die Branchen Banken und Versicherungen sowie das Corporate Account Management. Außerdem hat er bei wichtigen Tochtergesellschaften, darunter adesso insurance solutions, Afida, adesso banking solutions und WEPEX, den Hut auf.

Lohweber war zwischendurch bei einem Fintech

Lohweber hatte bereits zwischen 2007 und 2021 verschiedene Führungspositionen bei adesso inne. Zuletzt war der gelernte Bankkaufmann und Jurist dann aber zwei Jahre als Vorstandsvorsitzende des europäischen Fintechs CoCoNet AG tätig.

Wie adesso ebenfalls bekanntgibt, hat Vorstandsmitglied Dirk Pothen (56) aus persönlichen Gründen um vorzeitige Aufhebung seines Vertrags zum 31. Dezember 2023 gebeten. Pothen sitzt seit 2018 im adesso-Vorstand und hat maßgeblich die Internationalisierung des Konzerns vorangetrieben. Zudem zieht Pothen im Projektgeschäft im Bereich Automotive und Manufacturing Industry die Fäden und hat dort viel Aufbauarbeit geleistet. Ebenfalls leitet er das Ressort Marketing & Communications und war bis Juni dieses Jahres auch für den Personalbereich verantwortlich. Seine Aufgaben sollen nun im bestehenden Vorstandsteam umverteilt werden.

Der Aufsichtsratssprecher Volker Gruhn, der zum Gründungsteam von adesso gehört, bedankte sich bei Kenfenheuer und Pothen für ihre langjährigen Verdienste. Kenfenheuer habe den Konzern als Vorstand seit dem Jahr 2000 entscheidend mitgeprägt. Von 2011 bis 2015 war er Co-Vorstandssprecher gewesen und hatte dann den alleinigen Vorsitz übernommen (Lesen Sie auch unseren Gastbeitrag von Prof. Dr. Gruhn: Warum eine "neue Schule der IT" her muss).

Adesso unterstützt FC Augsburg bei der Digitalisierung

adesso gibt auch interessante Projekt-Neuigkeiten bekannt. Die Dortmunder haben vom Fußball-Bundesligisten FC Augsburg den Auftrag bekommen, eine Cloud-basierte Plattform für das datengetriebene Marketing zu bauen. Im Wesentlichen geht es dabei um die Einführung von Salesforce-Produkten. Der Club hofft so, seine Marketing- und Vertriebsfunktionen verbessern und Fans, Partner sowie Sponsoren mit individuell zugeschnittenen Services zielgenau über verschiedene Kanäle ansprechen zu können.

Die neue Lösung soll die Kommunikation mit Fans und Partnern verbessern und das Einladungsmanagement für Fan- und Sponsorenveranstaltungen modernisieren. Die Verantwortlichen in den Fachbereichen des FC Augsburg werden Kennzahlen aus Service, Sales und Marketing live abrufen und auf dieser Basis datengetriebene Entscheidungen fällen können, heißt es in einer Mitteilung.

Der FC Augsburg bekommt neue Cloud-Software für Marketing und Vertrieb. Um die Klasse zu halten, braucht es allerdings wohl andere "Lösungen".
Der FC Augsburg bekommt neue Cloud-Software für Marketing und Vertrieb. Um die Klasse zu halten, braucht es allerdings wohl andere "Lösungen".
Foto: Vitalii Vitleo - shutterstock.com

adesso ist mit seiner "Line of Business Sports" eine bekannte Größe, wenn es um die Digitalisierung von Sportvereinen und -verbänden geht. Bausteine der digitalen Plattform für den FC Augsburg sind ein Data Warehouse für das Kundenmanagement und die Einführung der Salesforce Marketing Cloud und der Salesforce Service Cloud. Ebenso ist eine weitere individualisierte Cloud-Lösung für die Sponsoring-Prozess geplant.

Omnichannel-Ansprache der Fußball-Fans

Der Club hofft auf Basis dieser Investitionen eine personalisierte Omnichannel-Ansprache von Fans und Sponsoren zu erreichen. Beispielsweise sollen bestimmte Zielgruppen anhand von soziodemografischen Informationen oder aufgrund ihres bisherigen Kauf- oder Klickverhaltens mit personalisierten Inhalten adressiert werden.

Die Fuggerstädter interessieren sich auch dafür, mehrstufige Kampagnen auf Basis von Stamm- und Transaktionsdaten automatisiert durchführen zu können. Zudem sollen in der Cloud-Lösung Sponsoreninformationen zusammengeführt werden, um das Kontakt-, Account- und Vertragsmanagement zu optimieren und einen besseren Service für die Geldgeber des Fußballclubs zu ermöglichen. (hv)