Web-Browser spielt Videos und Musik ab

Web-Browser spielt Videos und Musik ab Keine spektakulären Features in der neuen IE-Version

26.03.1999
MÜNCHEN (fn) - "Wenig spektakulär" - so einfach läßt sich die Version 5 von Microsofts Web-Browser "Internet Explorer" umschreiben. Lediglich die Integration des hauseigenen "Windows Media Player" sowie Hilfestellung beim Surfen zählen zu den Neuerungen.

Offenbar beurteilt Microsoft die Neuheiten seines Browsers genauso wie viele Analysten: Am Stand des Softwarekonzerns auf der diesjährigen CeBIT spielte die Internet-Software jedenfalls nur eine Nebenrolle. Dies ist auch kaum verwunderlich, denn am Erscheinungsbild des Browsers hat sich gegenüber der Vorgängerversion fast nichts geändert. Statt der Channel-Leiste mit Push-Kanälen verfügt der Browser nun über eine Synchronisationsfunktion für beliebige Web-Seiten. Davon dürften vor allem Surfer profitieren, die nicht ständig mit dem Internet verbunden sind. Sie können Web-Seiten herunterladen und offline lesen. Gehen sie dann wieder online, werden die lokalen Seiten automatisch mit dem Inhalt im Web abgeglichen.

Active Desktop herausgenommen

Auch die Option "Active Desktop", die in der Explorer-Version 4.0 der Windows-Benutzeroberfläche das Look and feel eines Web-Browsers einhauchte, fehlt in der aktuellen Version. Hier werden andere Schwerpunkte gesetzt: So muß der Surfer nicht die Unified Resource Location (URL) im Kopf haben, um zum Ziel zu gelangen. Bei Eingabe eines Firmennamens sucht der Browser nach Web-Sites, in denen das Wort vorkommt und zeigt diese in einem separaten Fenster an. Dabei richtet die Internet-Software im Hintergrund eine Abfrage an die Suchmaschine von Microsofts Web-Portal Msn.de. Ganz neu ist dieses Feature nicht: Konkurrent Netscape stellte einen ähnlichen Mechanismus erstmals in seinem "Communicator 4.5" vor.

Eine wirkliche Neuheit in der Microsoft-Software ist dagegen der integrierte "Windows Media Player". Damit lassen sich Audio- und Video-Inhalte innerhalb eines Browser-Fensters abspielen. Bisher wurde beim Anklicken solcher Inhalte ein externes Wiedergabeprogramm gestartet. Das integrierte Tool erkennt zwar das Advanced Streaming Format (ASF) des Herstellers. Damit der Browser auch mit der marktführenden Abspiel-Software "Realplayer" zusammenarbeitet, die auch andere Dateitypen unterstützt, muß der Anwender aber nachträglich ein Update laden. Der Softwaregigant aus Redmond will so offenbar seinem eigenen Media-Player zu mehr Verbreitung verhelfen.

Nicht erneuert, aber verbessert hat Microsoft die Rendering-Engine. Dadurch zeigt der Browser Web-Seiten nun deutlich schneller an als zuvor. Ferner verarbeitet die Engine nun auch die Auszeichnungssprache Extensible Markup Language (XML) sowie die zur Layout-Definition verwendete Extensible Stylesheet Language (XSL). Der Gartner Group zufolge hat dies aber für Endbenutzer praktisch keine Bedeutung, sondern für Software-Entwickler. Microsoft untermauert damit seine XML-Strategie, denn diese Sprache wird auch ein Bestandteil von "Office 2000" sowie des jüngst angekündigten E-Commerce-Frameworks "Biz-Talk" sein.

Zeitgleich mit der Version für alle Windows-Derivate brachte Microsoft den Browser für Solaris, HP-UX heraus. Apple-Nutzer müssen sich noch bis zum Herbst gedulden. Eine Linux-Version ist nicht geplant.