Einsatzgebiete für drahtlose Netze

Was wird aus dem WLAN?

20.05.2005
Von Christoph Lange
Drahtlose Netze haben sich zur Schlüsseltechnik für mobile Anwendungen entwickelt. Dennoch sind WLANs bislang meist nur in speziellen Bereichen anzutreffen.
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Während UMTS und Voice over IP anscheinend vor dem Durchbruch stehen, ist es um den Netzwerk-Trend der vergangenen Jahre still geworden: Wireless LANs gehören inzwischen in vielen Unternehmen zum Alltag - wenn auch zumeist nur in Teilbereichen. Hierzu zählen zum Beispiel Konferenzräume oder der Empfangsbereich. Dank der Funktechnik können Gäste mit ihrem Notebook ohne lästige Verkabelungsprozeduren auf das Internet zugreifen, eine Präsentation zum Beamer übertragen oder über so genannte Ad-hoc-Funknetze Daten mit den Geschäftspartnern austauschen.

Bevor ein Unternehmen ein WLAN implementiert, sollte es an den ins Auge gefassten Standorten die Reichweite der Funksignale durch Probemessungen möglichst genau feststellen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass sich das Nutzungsverhalten in WLANs häufig ändert. So greifen zum Beispiel während einer Besprechung viele Teilnehmer gleichzeitig auf den im Konferenzraum platzierten Access Point zu. Wenn derartige Belastungsspitzen häufiger zu erwarten sind, könnte sich die Anschaffung eines Access Points lohnen, der mit zwei Funkmodulen ausgerüstet ist und dadurch die verfügbare Bandbreite verdoppelt. Einige Geräte sind auch in der Lage, die Sendeleistung dynamisch anzupassen. Dies ist sehr hilfreich, wenn sich die Signalqualität plötzlich verschlechtert, zum Beispiel durch neu aufgestellte Blumenstöcke, die die Funkreichweite im Büro reduzieren. Um auch in größeren Unternehmen leistungsfähige Funknetze aufbauen zu können, bieten inzwischen eine ganze Reihe Hersteller skalierbare WLAN-Switching-Lösungen an.

Einen der wichtigsten Gründe, warum Unternehmen WLANs einsetzen, sieht Herbert Liebl, Geschäftsführer beim Systemhaus NET Consulting GmbH, darin, dass drahtlose Netze eine hohe Mobilität gewährleisten. Mitarbeiter und Kunden können sich mit ihren Notebooks frei bewegen und flexibel ins Netz gehen. Eine steigende Zahl von Unternehmen integriert auch mobile Voice-over-IP (VoIP)-Handys, mit denen sich über das WLAN telefonieren lässt. Damit dies gut funktioniert, müssen die VoIP-Datenpakete im Netzwerk priorisiert werden.

Allerdings beschränkt sich der Einsatz der Funknetze bei den von NET Consulting betreuten kleineren und mittelständischen Unternehmen in den meisten Fällen auf einzelne Bereiche des Netzwerkes. So werden zum Beispiel häufig Konferenzräume mit WLAN-Hotspots ausgestattet, damit Mitarbeiter und Kunden bei Besprechungen per Funk auf das Internet zugreifen können. Der größte Kunde von NET Consulting setzt für seine 5000 Mitarbeiter weltweit eine WLAN-Lösung von Netgear ein. Sie verfügt über eine Autofail-Funktion, die permanent die Qualität der Funkverbindung prüft und automatisch zu einem anderem Access Point wechselt, sobald das Funksignal zu schwach wird.

Um herauszufinden, an welchen Standorten die Access Points am besten aufgestellt werden sollten, verfügt Netgear wie andere Hersteller auch über ein spezielles Notebook-Tool. Damit lassen sich die Funkreichweite ausleuchten und die Signalqualität erfassen. Für die Access Points von Netgear sind Antennen mit unterschiedlicher Sendestärke erhältlich, um an kritischen Stellen das Funksignal zu verstärken. Mit den Netgear-Produkten hat Herbert Liebl bisher recht gute Erfahrungen gemacht: "Sie funktionieren sehr zuverlässig, haben sich als ausfallsicher erwiesen, bieten eine gute Bandbreite und unterstützen Quality-of-Service."

Als Sicherheitsmaßnahmen empfiehlt Liebl: "Sie sollten mindestens die WEP-Verschlüsselung mit 128 Bit aktivieren, besser noch das neue WPA-Protokoll (Wi-Fi Protected Access)." Das Funknetz lässt sich zusätzlich durch Access-Control-Server absichern, auf denen die MAC-Adressen der berechtigten Clients eintragen sind. Fremde MAC-Adressen erhalten so keinen Zugriff auf das Unternehmensnetz.

Neben den bereits erwähnten firmeninternen Hot Spots sind an immer mehr Orten öffentliche WLAN-Hot-Spots anzutreffen. In vielen Hotels können sich die Gäste mittlerweile drahtlos mit dem Internet verbinden. Auch eine steigende Zahl von Flughäfen und Cafés bietet diesen Service an. Zwar sind die Gebühren bislang noch sehr hoch, die Benutzer erhalten dafür aber in der Regel eine deutlich schnellere Internetverbindung als mit ISDN- oder Analog-Modem-Einwahl. Über Hot Spots können sie auch unterwegs im Internet surfen und per Web-Mailer ihre E-Mails bearbeiten.

Wenn ein Anwender sich über einen Hot Spot mit dem Internet verbindet, sollte er unbedingt darauf achten, dass sein Notebook mit einer Virenschutz- und Firewall-Software ausgestattet ist. Für den Fernzugriff via Internet auf das Firmennetz sind zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN), das nur den gewünschten Personen Zugang zum Unternehmens-LAN gewährt und die übertragenen Daten verschlüsselt, schützt vor bösen Überraschungen.

WLAN optimiert Lagerhaltung