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woran die meisten Marktplatzbetreiber gescheitert sind;
was aus den Akteuren geworden ist;
wie sich daraus der Markt für Beschaffungsdienstleistungen entwickelt hat;
warum dieser so schwer zu überblicken ist.
Kaum einer E-Commerce-Spielart wurden so goldene Zeiten prognostiziert - und kaum eine ist so abgestürzt. Die Rede ist von den elektronischen Marktplätzen. Andererseits nutzen Unternehmen Internet-basierende Verfahren für den Einkauf immer häufiger: Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) hat bei einer Umfrage im April dieses Jahres festgestellt, dass 83 Prozent der Firmen mit Hilfe elektronischer Kataloge einkaufen und rund die Hälfte E-Sourcing-Techniken wie elektronische Ausschreibungen einsetzen. An der Studie hatten 141 Unternehmen mit einem Beschaffungsvolumen von insgesamt 240 Milliarden Euro teilgenommen.
Trotz dieser Entwicklung konnten sich unabhängige Marktplätze kaum durchsetzen, wie Jörn Szegunis, Practice Manager Customer & Sales Management (CSM) am Fraunhofer ALB (Anwendungszentrum für Logistikorientierte Betriebswirtschaft), bestätigt: "Horizontale Marktplätze sind tot, nur wenige vertikale haben überlebt." Am ursprünglichen Anspruch seien sie nicht zuletzt deshalb kläglich gescheitert, weil viele Unternehmen entlang der Lieferkette nicht bereit seien, Informationen preiszugeben.
Überall dort, wo bereits eingespielte Supply-Chains existierten, seien unabhängige Marktplätze von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen, so Szegunis. In Bereichen mit flexiblen Kunden-Lieferanten-Beziehungen böten Marktplätze jedoch eine Möglichkeit, neue Partner zu finden und die Transparenz des Marktes zu erhöhen.