Wal-Mart zahlt RFID-Lehrgeld

26.11.2004
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Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Diese acht Hersteller experimentieren bereits seit längerem mit der Funkfrequenztechnik. Trotzdem sind auch sie nicht restlos von deren Vorteilen überzeugt. Unter anderem geben sie zu bedenken, dass die berührungslose Identifikation nicht für jedes Produkt geeignet sei. Wie Mike O’Shea, Direktor für RFID-Strategien bei Kimberly-Clark, moniert, absorbieren weiche Baby-Wischtücher die Funksignale. Ähnliches gelte für flüssige und feuchte Stoffe, ergänzt Simon Ellis, Supply-Chain-Visionär beim Pflegeprodukthersteller Unilever.

Ebenfalls nicht gerade akzeptanzfördernd wirkt sich aus, dass die mit Miniantennen ausgestatteten Funketiketten immer noch ziemlich teuer sind. Einen Stückpreis von 40 Cent vorausgesetzt, kosten die Chips einen Lieferanten, der jährlich 15,6 Millionen Kisten und Paletten an Wal-Mart verkauft, insgesamt 7,6 Millionen Dollar pro Jahr, hat die Forrester-Research-Analystin Christine Overby ausgerechnet. Und diese Kosten dürfen die Hersteller nicht an den Handelskonzern weitergeben.

Wal-Mart geht vielmehr davon aus, dass die Lieferanten die Kosten durch effektivere Prozesse wieder hereinholen. Aber diese Hoffnung könnte sich als Illusion erweisen - vor allem für diejenigen, die nicht Videorecorder, sondern Toilettenpapier herstellen. "Viele Anbieter von Massengütern haben Probleme, einen Business Case zu definieren", konstatiert Overby. "Die Projekte kosten eine Menge Geld, und sie werden dadurch erschwert, dass sich die Technology als ein bewegliches Ziel erweist."