Vorschau auf Foxpro 3.0 fuer Windows Im Office-Look will sich der Fuchs am Front-end ausbreiten

21.10.1994

Von Michael Matzer*

Microsofts Xbase-kompatible Entwicklerdatenbank "Foxpro" wird in der neuen Version 3.0, deren Fertigstellung fuer das Fruehjahr 1995 vorgesehen ist, auch unter Windows NT 3.5 und Windows 95 laufen. Das Multiplattformprogramm arbeitet vollstaendig objektorientiert und wird von Microsoft als Werkzeug zur Entwicklung von Front-ends fuer Client-Server-Anwendungen positioniert.

Die als 32-Bit-Applikation ausgelegte Datenbank- Entwicklungsumgebung Foxpro 3.0 unterstuetzt insgesamt fuenf Plattformen: Ausser den verschiedenen Windows-Varianten sind dies noch Unix und der Macintosh. Im Bereich der Bedienoberflaeche und Symbolleisten wird das Tool an MS-Office angepasst, dessen Programmierwerkzeug "Visual Basic for Applications"

(VBA) in Foxpro verwendet werden kann. Das Update 3.0 bietet Unterstuetzung fuer Microsofts unterschiedliche NT-Server-Produkte wie den "SQL-Server", die sich zum Teil allerdings auch noch in der Entwicklung befinden.

Datenbankobjekte verwaltet ein Container

Foxpro 3.0 wird wie die MS-Datenbank "Access" ueber einen sogenannten Datenbank-Container verfuegen, aehnlich dem Navigator von "Dbase fuer Windows". Hier lassen sich die Datenbankobjekte separat auflisten und zu Gruppen anordnen. Selbst im Verzeichnisbaum dieses Management-Tools koennen noch Datenbankfelder dargestellt werden. Im Ansichtsmodus wird das Datenblatt angezeigt, es lassen sich Formatierungen und verschiedene Steuerelemente wie Drop-down-Listen aufnehmen.

Die relationale QBE-Abfrage (Query by Example) wird vom Anwender aehnlich wie in Access 2.0 bedient. Das heisst, die Felder koennen per Drag and drop in die Abfragemaske eingebunden werden. Diese laesst sich individuell gestalten, so etwa das Aussehen und die Benennung von Registerkarten. Aufgrund der vollstaendig objektorientierten Programmiersprache ist es nun moeglich, relativ einfach verschiedene Ereignisse in die Foxpro-Anwendungen einzubinden: Eigenschaften wie Vererbung und Polymorphismus werden dabei unterstuetzt, die Anwendungsentwicklung erfolgt mit Hilfe von Klassen, Methoden und einer Vielzahl an Steuerelementen beispielsweise aus OLE 2.0.

Der Formularentwurf hat sein Vorbild ebenfalls in Access 2.0. Neu sind Timer-Ereignisse, OLE-Custom-Controls, benutzerdefinierte Klassen sowie Registerkarten als Steuerelemente. Der Anwender kann Formatvorlagen als Formularelemente definieren und sichern. Die fertiggestellte Eingabemaske laesst sich sofort starten. Das bedeutet: kein Warten mehr auf eine unter Umstaenden langwierige Prozedur zur Erzeugung eines Screens. Zwischen Entwurfs- und Ansichtsmodus laesst sich schnell wechseln.

Der Benutzer definiert seine Custom-Controls mit Hilfe des Eigenschaftendialogs, wobei die Befehlserzeugung automatisch in Xbase erfolgt. Custom-Controls lassen sich als Klasse sichern, etwa fuer eine Gruppe von Formularen. Als neue Feldtypen stehen "Waehrung" sowie "Datum & Zeit" zur Verfuegung.

Abfrageergebnisse kann der Anwender direkt in ein Excel- Arbeitsblatt umleiten und dieses als ein OLE-2.0-Objekt innerhalb von Foxpro darstellen, so dass er die Daten bearbeiten kann, ohne Foxpro verlassen zu muessen. Auch andere Objekte wie Videoclips (im AVI-Format) koennen in die Datenbankobjekte integriert werden.

Foxpro nimmt in der neuen Version Ruecksicht auf die LAN- und Rechner-Performance, indem der Anwender nur ausgewaehlte Daten an eine Tabelle anhaengen und ueber das Netz schicken kann. Auf dem Server werden keine Dateien gesperrt, so dass mehrere Nutzer gleichzeitig auf eine Datenbank zugreifen koennen. Dazu lassen sich Prioritaeten verteilen, Hinweise am Bildschirm informieren den einzelnen Bearbeiter ueber den Teilnehmerstatus.