iPad & Co. im Business

Viele Tablets, oft wenig dahinter...

08.09.2012
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Spezielle Tablet-Anwendungen

Ein Zeichen dafür, dass die Tablets bei einem so breiten Einsatz nicht mehr ausschließlich als Manager-Spielzeug genutzt werden, sondern tiefer in die Geschäftsprozesse integriert sind, ist auch die Verwendung dafür konzipierter Apps. Bei sechs von zehn Befragten werden im Unternehmen bereits spezielle Tablet-Anwendungen eingesetzt, weitere elf Prozent planen dies zumindest für die Zukunft. Ein eigener AppStore, über den die Tablet-Nutzer auf ausgewählte oder empfohlene Apps zugreifen können, ist dagegen nur bei etwas über einem Drittel der Befragten eingerichtet.

Nutzt die IT-Abteilung Ihres Unternehmens eine spezielle Applikation zur zentralen Verwaltung der Tablets?
Nutzt die IT-Abteilung Ihres Unternehmens eine spezielle Applikation zur zentralen Verwaltung der Tablets?

Zugegebenermaßen handelt es sich dabei allerdings um ein Feature, das in vielen, aber beileibe nicht allen aktuellen Mobile-Device-Management-Systemen (MDM) zu finden ist und - wenn nicht ohnehin im Software-Bundle enthalten - meist nur in sehr großen Unternehmen Sinn gibt. Eine solche Lösung zur zentralen Verwaltung der Tablets fehlt aber bei mindestens einem Drittel der Befragten. Anders herum betrachtet, ist bei etwas mehr als 60 Prozent ein MDM-System im Einsatz.

Verwaltung tut not

Der Betrieb einer Verwaltungslösung, um Vorschriften durchzusetzen und Fehlverhalten zu sanktionieren, ist allerdings nur ein Aspekt, wenn es um die sichere Mobilisierung von Unternehmen geht. Mindestens ebenso wichtig für den Schutz sind die Einschränkungen, die dem Tablet-Nutzer selbst auferlegt werden. Hier erklärten immerhin 62 Prozent der in diesem Fall 48 Befragten, es existiere in ihrer Firma eine allgemein verbindliche Unternehmens-Policy zum Einsatz der Geräte.

Welche Sicherheitseinschränkungen gibt Ihr Unternehmen zum Einsatz von Tablets vor?
Welche Sicherheitseinschränkungen gibt Ihr Unternehmen zum Einsatz von Tablets vor?

Bei mehr als der Hälfte ist die Nutzung eines sicheren Passworts vorgeschrieben, jeweils sechs Umfrageteilnehmer gaben an, dass Tablet-Nutzern in ihrem Unternehmen der Zugriff auf den offiziellen App-Marktplatz (also etwa iTunes AppStore oder Google Play Store) beziehungsweise spezielle Websites wie YouTube verboten respektive technisch gesperrt sei. Vier Befragte gaben sogar an, bei ihnen sei die private Nutzung der Geräte grundsätzlich nicht gestattet - während es bei immerhin einem Achtel der Teilnehmer keinerlei Sicherheitseinschränkungen gibt.

Fazit: Kein leichtes Unterfangen

Manager sind auch nur Menschen - anders kann man sich den raschen und durchschlagenden Erfolg des iPad im Unternehmen nicht erklären. Angesichts der mittels Umfrage festgestellten Defizite in verschiedenen Bereichen stellt sich jedoch die Frage, ob das Glück bei einem Großteil der Anwenderunternehmen vielleicht doch nur von kurzer Dauer ist. Derzeit sperren sich die meisten Firmen nicht gegen die einmalige Anschaffung von Tablets - schon weil die stylishen Flachrechner in der Chefetage ihre größten Fans haben. Auf den Prüfstand gestellt wird die Tablet-Strategie aber spätestens dann, wenn die erste Generation der Geräte ersetzt werden muss - in dieser kurzlebigen Branche also spätestens nach zwei oder drei Jahren.

Hier wird sich dann die Spreu vom Weizen trennen: Unternehmen mit einer wenig ausgefeilten Mobility-Strategie, fehlenden Richtlinien und unzureichender Verwaltung werden viel Lehrgeld zahlen und möglicherweise das Interesse an Tablets verlieren. Übrig bleiben Firmen mit einem klaren Konzept, vorgegebenen Zielen und den passenden Kontrollmechanismen, um nicht vom rechten Weg abzukommen.

Ausgehend von diesen Kriterien und den Antworten der Umfrageteilnehmer sind die meisten Unternehmen in der Studie auf einem guten Weg. Ein Teil von ihnen hat jedoch dringenden Nachholbedarf, insbesondere was Lösungen zur Verwaltung und Absicherung betrifft.

Studiensteckbrief

Grundgesamtheit: IT-Entscheider, IT-Spezialisten, IT-Professionals.

Zielpersonen: Leser der COMPUTERWOCHE sowie Nutzer von COMPUTERWOCHE.de, bei denen es sich um IT-Entscheider, IT-Spezialisten, IT-Professionals handelt.

Methode: Online-Befragung.

Teilnehmer-Generierung: Persönliche E-Mail-Einladung zur Umfrage.

Stichprobe: Die Umfrage basiert auf einer Personenstichprobe: 318 Befragungsteilnehmer, die mit der Befragung begonnen haben, 304 ordnungsgemäß beendete Fragebögen.

Untersuchungszeitraum: 14. Mai bis 11. Juni 2012.

Fragebogen: Die Befragung erfolgte anhand eines strukturierten Fragebogens online.

Auftraggeber:

Redaktion COMPUTERWOCHE,

Redakteur: Manfred Bremmer.

Durchführung:

Marktforschung IDG Business Media.

Projektleiter: Matthias Teichmann.