Umfrage unter amerikanischen PC-Großanwendern

US-Anwender: OS/2 2.0 hat keine Chance gegen DOS und Windows

06.09.1991

MENLO PARK (IDG) - Das Auslieferungsdatum der OS/2-Version 2.0 rückt zwar näher, jedoch die Mehrzahl der US-Anwender setzt weiter auf DOS und Windows. Lediglich Großanwender, die zeitkritische Anwendungen auf PC-Servern fahren, erwägen den Umstieg auf IBMs 32-Bit-Multitasking-Betriebssystem.

Nach einer Umfrage unserer US-Schwesterzeitschrift "Infoworld" glaubt nur eine kleine Gruppe der amerikanischen Mikro-Manager daran, daß OS/2 2.0 eine reelle Chance habe, sich gegen Windows und DOS durchzusetzen. Zum einen nannten sie technische Gründe, zum anderen die einfache Tatsache, daß DOS und Windows mittlerweile über eine sehr starke installierte Basis verfügten. Zu den technischen Gründen zählen Probleme beim Ablauf von reinen DOS-Programmen unter OS/2 und die hohe Komplexität des Betriebssystems.

Darüber hinaus fehle es auch weitgehend an auf OS/2 abgestimmter Anwendungssoftware. So meinte Bill Cornfield, President der US-Windows-Support-Group, daß es IBM wohl niemals gelingen werde, 650 000 Pakete pro Monat abzusetzen soviel verkauft Microsoft von Windows.

Er erwähnte auch, daß sich Großanwender bei entsprechendem 32-Bit-Bedarf zunehmend für Unix-Systeme entscheiden würden. Selbst überzeugte OS/2-Anhänger wie Odis Wooten, Chef der "OS/2-Special-interest-Group" in Houston, mußte "seine Religion vergessen": Windows beherrsche die Szene, weil Microsoft dieses Produkt mit einer viel klareren Botschaft verkaufe.