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Update: Telekom-Mitarbeiter zwischen Hoffen und Bangen

29.01.2007

Die Anleger waren von der Nachricht geschockt: Innerhalb weniger Minuten sackte die T-Aktie am Montag um über sechs Prozent ab, womit die mühsam unter Obermanns Führung angehäuften Kursgewinne zunichte gemacht wurden. Mit dem Kurseinbruch regt sich erstmals Kritik an Obermann: Zeitpunkt und Ausmaß der Gewinnwarnung seien überraschend, sagt Andreas Mark, Fondsmanager bei Union Investment. "Die Gewinnwarnung erhöht nicht die Glaubwürdigkeit des Managements." Die Kritik an Zeitpunkt und Ausmaß der Veröffentlichung wies ein Telekom-Sprecher indes zurück: "Die neue Prognose folgt einer nüchternen und schonungslosen Bestandsaufnahme." Den Großaktionären Bund und Blackstone dürfte die Entwicklung kaum schmecken, allerdings können sie sich über eine unverändert Dividende von 0,72 Euro pro Anteil freuen.

Die Dividendenpläne stoßen bei der Belegschaft auf massive Kritik: "Die Anteilseigner sollen eine komfortable Dividende erhalten, während den Arbeitnehmern in die Tasche gegriffen werden soll. Das ist eine unfaire Methode", sagt Verdi-Vorstand Lothar Schröder. Er kritisiert erneut die Pläne des Bonner Konzerns, 45.000 Mitarbeiter in eine eigene Service-Tochter auszugliedern. Mit dem Projekt "T- Service" will die Telekom ihren Service verbessern und gleichzeitig die Kosten senken. Die Auswirkungen des Spagats müssten die Mitarbeiter ausbaden. "Dabei drohen erhebliche Einschnitte bei den Löhnen", sagt Schröder, der im Aufsichtsrat der Telekom sitzt. Einige Finanzexperten spekulieren zudem, dass die Telekom nun wieder stärker Arbeitsplätze abbauen könnte. Obermann will Ende Februar dem Aufsichtsrat seine neue Strategie vorstellen, mit der er die Telekom auf die Erfolgsspur zurückführen will. (dpa/ajf)

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