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Update: Siemens-Affäre weitet sich aus

20.11.2006

Im Zuge der Ermittlungen waren fünf Personen festgenommen worden, darunter auch ein ehemaliger Siemens-Bereichsvorstand, der derzeit Geschäftsführer einer Siemens-Tochter ist. Inzwischen ist ein Beschuldigter wieder auf freiem Fuß. Der Haftbefehl sei außer Vollzug gesetzt worden, sagte Oberstaatsanwalt Winkler. Im Rahmen der Vernehmung habe sich herausgestellt, dass sein Tatbeitrag dies zulasse. Laut Branchenkreisen soll es sich dabei aber nicht um den hochrangigen Manager halten. Die vier weiteren Beschuldigten befinden sich noch in Haft. Insgesamt geht die Staatsanwaltschaft derzeit von einem Dutzend Verdächtigen aus, darunter befindet sich ein weiterer ehemaliger Siemens-Bereichsvorstand, der heute für ein anderes Unternehmen arbeitet.

Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International forderte eine umfassende Aufklärung der Affäre. Es handle sich leider um keinen Einzelfall, sagte der stellvertretende Vorsitzende Peter von Blomberg der dpa. Man dürfe auch nicht einfach darauf verweisen, dass in anderen Ländern Korruption üblich sei und Aufträge nicht anders zu bekommen seien. Zum einen sei erfreulicherweise seit einigen Jahren auch Bestechung im Ausland in Deutschland strafbar. Zudem müsse jedes Unternehmen ganz klar entscheiden, wo es die Grenzen ziehe. Notfalls müsse ein Konzern wie Siemens auf Aufträge verzichten. (dpa/tc)