Update: SCO verliert den Krieg gegen Linux

13.08.2007

Der mit seiner Strategie gegen Linux gescheiterte SCO-Chef Darl McBride dürfte nun zur Verantwortung gezogen werden. Von ihm gab es bis Redaktionsschluss kein Statement, sein Unternehmen teilte lediglich mit, man sei von der Gerichtsentscheidung "enttäuscht". Der Richter habe im Übrigen entschieden, dass SCO Urheberrechte an den eigenen Weiterentwicklungen an Unix und Unixware seit dem Deal mit Novell von 1995 habe. "Wir werden unsere Optionen analysieren." Manche Beobachter erwarten, dass SCO in die Revision gehen wird.

"Äußerst zufrieden mit dem Urteil" äußerte sich dagegen Joe LaSala, Chefjustiziar von Novell: "Die Entscheidung des Gerichts hat der SCO-Klage ihren Kern genommen. Das eliminiert SCOs Drohung gegen die Linux-Community, die auf Vorwürfe der Unix-Urheberrechtsverletzungen aufbaute."

Pamela Jones, die mit ihrer Website "Groklaw" das Verfahren begleitet und mit der Veröffentlichung zahlloser prozessrelevanter Dokumente die SCO-Positionen untergraben hat, dankte Novell und seiner Kanzlei. Sie wies darauf hin, dass mit dem Urteil das Verfahren nicht beendet ist, SCO aber im Kern abgewiesen wurde. Jim Zemlin, Direktor der Linux Foundation, interpretierte das Urteil in einem weiteren Sinne: "Es belegt, dass die Industrie die Linux-Plattform verteidigen wird, wenn Organisationen sie mit Rechtsmitteln angreifen."

Das Urteil könnte für SCO weiteren Schaden nach sich ziehen, wenn Partner des Unternehmens Unixware und OpenServer fallen lassen und sich Linux zuwenden. Auch Microsoft dürfte jetzt gewarnt sein, nicht mehr ohne konkrete Beweise zu behaupten, Linux und andere Open-Source-Produkte verletzten Patente und Urheberrechte. Nicht absehbar ist, welche Folgen es hat, dass Sun im Einvernehmen mit SCO das Betriebssystem Open Solaris, im Kern geistiges Eigentum von Novell, Open Source gestellt hat. (ls)