Universal Clients und Doms sollen Novells Stellung im Markt sichern OS/2 und NT greifen Netware von der Applikationsseite her an

11.06.1993

PROVO (IDG) - Verstaerktes Gewicht legt Novell mittlerweile auf die Unterstuetzung von Tools, die die Entwicklung von Applikationen fuer das LAN-Betriebssystem Netware vereinfachen. Mit Hilfe dieser Werkzeuge will der Marktfuehrer seinen 60prozentigen Anteil im LAN- Geschaeft gegen Windows NT und OS/2 behaupten.

Ein Grund fuer Novells Erfolg im LAN-Segment ist, so Vice- President John Edwards, dass die Company alle wichtigen Desktop- Betriebssysteme wie DOS, Windows, OS/2, Unix und Apples Macintosh unterstuetzt.

Dieser modulare Ansatz ist aber gleichzeitig, wie die CW- Schwesterpublikation "Computerworld" berichtet, auf dem Client/Server-Markt mit dem Nachteil verbunden, dass Software- Entwickler neue Programme mindestens fuer zwei Umgebungen schreiben muessen: Auf der Server-Seite APIs fuer Netware, auf der Desktop- Seite Schnittstellen fuer das jeweilige Betriebssystem des Rechners.

Entwickler, die dagegen fuer den Windows NT Advanced Server oder IBMs OS/2-basierten LAN-Server Anwendungen entwerfen, brauchen nur einen Satz APIs fuer die Clients und den Server zu schreiben. So ist denn Craig Burton, Praesident der Burton Group, davon ueberzeugt, dass Microsoft und IBM Novell zuerst von der Server- Applikationsseite her angreifen, in der Hoffnung mit NT- und OS/2- Applikationsservern in bestehende Netware LANs einzudringen und diese zu verdraengen.

Novells erster Gegenzug ist Unixware und das SVR4-basierte Unix/Netware-Integrationskit. Mit diesem Tool koennen Anwender ihre Applikationen mit geringfuegigen Modifikationen auf einen Unixware- Server portieren.

Darueber hinaus erweitert Novell Netware um die Unterstuetzung einer objektorientierten Entwicklungsumgebung. Basierend auf einer im Januar mit der Hyperdesk Corp. geschlossenen Vereinbarung kann Novell das "Distributed Object Management System" (Doms) mit Netware bundeln. Laut Edwards sind Programmierer mit Doms in der Lage, modulare Applikationen effizienter zu entwickeln, da die Netware Systemsoftware und -dienste als Objekte behandelt werden.

Als dritten Schritt entwirft die Netware-Company "Universal Clients" fuer die unterschiedlichen Plattformen. Diese neuen Redirectors, die jede Version von Netware ansprechen, bestehen aus einem Satz "Virtual Loadable Modules" (VLM) und reduzieren die Zahl der zu schreibenden APIs. So unterstuetzt ein einziger Redirector sowohl Windows wie auch DOS. Daneben sind Redirectors fuer OS/2 und Windows NT Clients erhaeltlich. In Zusammenarbeit mit Drittanbietern veroeffentlicht Novell einen Standardsatz von Netware APIs fuer Applikationen wie Imaging, Telefondienste und Multimedia. Das Imaging-API ist seit Maerz fuer Entwickler verfuegbar, waehrend das Telefon-API im Laufe des Sommer erhaeltlich sein wird.