Funkfrequenzversteigerung

Umweltschützer warnen vor vermehrtem Elektrosmog

13.04.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Belegen Studien Schäden?

Müller führt an, dass eine Reihe von Studien gezeigt hätte, dass die Mobilfunkstrahlung Menschen, Tieren und Pflanzen schade. Beim Menschen seien Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Erschöpfungszustände beobachtet worden. Bienen, Brieftauben oder Fledermäuse verlören teilweise ihre Orientierung. In Laborversuchen seien Störungen des vegetativen Nervensystems sowie eine erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke nachgewiesen worden. Letztere Untersuchung lege nahe, dass Umweltschadstoffe direkt ins Gehirn gelangen könnten. Zahlreiche Studien hätten auch die Schädigung von Spermien belegt. Zudem bestehe der Verdacht auf Auslösung und Förderung von Hirntumoren.

Über die Aussagekraft von Studien zur Gefährdung von Menschen durch Mobilfunkstrahlung wird allerdings gestritten. Während eine Untersuchung der schwedischen Universitätklinik in Orebro Schädigungen zu belegen scheinen, musste eine Studie der Universität Wien wegen Fehlerhaftigkeit zurückgezogen werden.

In Deutschland gibt es nach BUND-Angaben derzeit rund 260.000 große Mobilfunk-Sendeanlagen und zirka zwei Millionen kleinere Sendeanlagen. Hinzu kommen rund 100 Millionen Mobiltelefone sowie etwa 50 Millionen häusliche Sender wie WLAN, schnurlose Telefone und Anlagen zur Daten- und Videoübertragung. Lediglich für fest installierte Sendeanlagen existierten Grenzwerte entsprechend der Bundesimmissionsschutzverordnung für elektromagnetische Felder (26. BImSchV). Diese gewährleisteten jedoch keinen Schutz vor den genannten Risiken. Zudem überschritten mobile Anwendungen wie die als "strahlungsarm" angebotenen sogenannten DECT-Telefone (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) diese Grenzwerte. Eine Reihe von Mobiltelefonen strahlten sogar um bis zum Zehnfachen stärker. (jm)