Umstieg auf Visual Objects nahegelegt CA fuehrt Clipper-Anwender in grafische Entwicklungsumgebung

15.09.1995

MUENCHEN (CW) - Die allgemeine Windows-Euphorie hat ihre Spuren nun auch in der klassischen Xbase-Entwicklungsumgebung "Clipper" hinterlassen. Wichtigste Neuerung der von der Darmstaedter Computer Associates GmbH vorgestellten Version 5.3 ist eine Workbench auf Windows-Basis. Das grafische Update der DOS- Software soll die Clipper-Gemeinde offensichtlich in Richtung Visual Objects fuehren.

Zur visuellen Entwicklung von DOS-Applikationen wurde das neue Clipper-Arbeitsumfeld mit grafischen Editoren, Codegeneratoren, einem dateiorientierten Repository und einem integrierten Debugger ausgestattet.

Zwischen DOS- und Windows-Editor waehlen

Die Quellcodedateien lassen sich innerhalb der Workbench hierarchisch anzeigen und editieren, wobei der Programmierer weiterhin den vertrauten DOS- oder den Windows-Editor verwenden kann.

Zu den neuen Komponenten des Updates gehoert die integrierte VGA- Version der "Light Lib Graphics" von D.F.L. Software zur Unterstuetzung des Grafikmodus. DOS-Anwendungen erhalten damit die Oberflaeche und Bedienung eines GUI-Programms. Es lassen sich Bitmaps, Schriftarten sowie wiederverwendbare Menue- und Oberflaechenobjekte wie Schaltflaechen und Bildlaufleisten anzeigen. Ganz im Windows-Trend ist auch die Mausunterstuetzung, die vollstaendig in das GET-System eingebunden ist.

Weitere Verbesserungen in Clipper sind die integrierten Linker zur Entwicklung beziehungsweise Ausfuehrung von Protected-Mode- und Realtime-Mode-Applikationen. Mit "Flexfile" von Ganahl Software wurde ein zusaetzliches RDD eingebaut, um besser mit Memodateien umgehen zu koennen.

Doch das knapp 800 Mark teure Update erfuellt nicht alle Erwartungen der Clipper-Gemeinde. Features wie integrierte Tools zur Bildung von Klassen oder ein 32-Bit-Support standen ebenfalls auf der Wunschliste der Anwender. Marc Sokol, US-Chefstratege bei CA, macht ihnen laut CW-Schwesterpublikation "Computerworld" diesbezueglich keine grosse Hoffnungen.

Wer diese Eigenschaften benoetige, muesse auf Version 2.0 des noch vom Clipper-Hersteller Nantucket entwickelten Visual Object umsteigen, die voraussichtlich im Fruehjahr 1996 auf den Markt kommen wird. Clipper selbst werde mit derartigen Features wohl nicht aufwarten, so der Manager.