UML 2.0 wird zum Politikum

16.01.2003
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Eine Flut von Verbesserungswünschen

Um sich ein genaueres Bild vom Zustand der Lage zu machen, veröffentlichte die OMG einen Request for Information, der von über 21 Einzelpersonen, Organisationen und Herstellern aufgegriffen wurde. Das Resultat waren zum einen über 500 Eingaben, die strittige oder fehlende Details beim Einsatz und der Implementierung der Modellierungssprache betreffen. Zum anderen leitete die OMG aus der Diskussion eine Reihe von übergeordneten Problemen in der UML ab, die mit Version 2.0 angegangen werden sollen.

Allgemeines Ziel sind erheblich präzisere und durchgängigere Modellierungsmöglichkeiten sowie eine formale, vollständig definierte Semantik, um die Modelle ausführen und automatisch weiterverarbeiten zu können. Ferner soll die Sprache einfacher und von überflüssigen oder kaum genutzten Konstrukten befreit werden. Andere Aspekte zielen darauf ab, UML so anzupassen, dass sich komplexe Systeme durchgängig entwerfen lassen und das Systemverhalten darstellbar wird sowie eine allgemeine Arbeitserleichterung für den Anwender eintritt. So soll UML helfen, Anwendungsfehler frühzeitiger zu erkennen, und sich zu einem Kommunikationsmittel für alle Beteiligten eines Entwicklungsprojekts mausern.

UML-2.0-Eingaben: Die Anforderungen an UML 2.0 wurden in vier Spezifikationspakete eingeteilt. (Quelle: OMG)

Um den vielen Anforderungen und vor allem Eigeninteressen der an UML 2.0 beteiligten OMG-Mitglieder nachzukommen, mussten die Arbeiten formal nach dem Charakter der Einzelvorschläge (Requests for Proposals) in vier Spezifikationspakete aufgeteilt werden. Dabei behandelt „Infrastructure“ den Kern der Architektur, Profile und Stereotypen in UML, und „Superstructure“ kümmert sich um statische und dynamische Modellelemente. Ferner beschäftigt sich ein Team unter Führung von Jos Warner im dritten Paket unter anderem mit der Integration des Metamodells der Object Constraint Language (OCL) in UML.