Application Performance Management (APM)

Tuning für die Anwendungen im WAN

14.07.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Transparente Gesamtsicht

Ein Performance-Monitoring erleichtert zudem die Fehlersuche.
Ein Performance-Monitoring erleichtert zudem die Fehlersuche.
Foto: T-Systems

Mit ICT-Monitor können sich die Verantwortlichen des Bauunternehmens nun jederzeit einen Überblick über die Qualität des Gesamtsystems verschaffen. Diese transparente Gesamtsicht erlaubt es ihnen, auch künftig die Infrastruktur schnell an Veränderungen der Geschäftsprozesse anzupassen. Sollte sich etwa durch das Überschreiten festgelegter Schwellenwerte ein Leistungsengpass ankündigen, informiert der User Helpdesk den Kunden umgehend. So lassen sich Performance-Einbußen bereits im Vorfeld vermeiden.

Weitere Zahlen aus Fallbeispielen verdeutlichen den Nutzen von APM: So verringerte ein Sportwagenhersteller seinen Zeitaufwand für Backups von mehreren Stunden auf zwölf Minuten. Gar den Aufbau eines kompletten Rechenzentrums konnte sich ein Logistikunternehmen sparen, da sich durch die Monitoring- und Optimierungs-Engines die über das WAN laufende Datenmenge um 60 Prozent reduzieren ließ. Gleichzeitig beschleunigte sich die Datenübertragung um das 15-fache. Somit entfiel für das Unternehmen die Notwendigkeit, ein RZ in Asien zu installieren.

Zuweilen bringt schon die Analyse Erstaunliches oder Kurioses hervor: Ein Industrieunternehmen hatte wegen schlechter SAP-Performance in zwei Außenstellen alle relevanten Leitungen und Router ausgetauscht und die Bandbreite verdoppelt - ohne Erfolg. Mittels seines Monitoring-Werkzeugs konnte T-Systems einen Migrationsfehler nachweisen: Die Außenstellen waren schlichtweg auf einem alten Server "vergessen" worden. In einem anderen Fall beklagte ein global operierendes Unternehmen eine schlechte VoIP-Performance. Durch die APM-Analyse stellte sich heraus, dass VoIP zusammen mit http in dieselbe Verkehrsklasse eingeordnet war, aber tatsächlich eine höhere QoS benötigte, da die Leitung häufig durch den Abruf von YouTube-Videos blockiert wurde.

So unterschiedlich die vorgefundenen Fehlerquellen in den Projekten waren: Nur durch die Gesamtsicht über Server, Netz, Nutzer- und Applikationsverhalten ließen sie sich ermitteln. Dies gilt im Übrigen auch für virtualisierte Umgebungen, in denen etwa die Ressourcen einer Server-Maschine auf mehrere virtuelle Clients verteilt werden. Auch die Datenströme mobiler Clients wie Laptops lassen sich mit einer APM-Lösung optimieren.