„Trimode-Geräten gehört die Zukunft“

09.04.2003

GRIMM: Das ist ein Aspekt, wobei der Stromverbrauch nicht linear zur Sendeleistung steigt. Für Unternehmenskunden dürfte dagegen viel wichtiger sein, dass sie mit der Möglichkeit, die Sendeleistung zu regulieren, in der Lage sind, die Größe ihrer Funkzelle zu bestimmen. Letztlich können sie also die Signale innerhalb ihres eigenen Gebäudes halten, was unter dem Gesichtspunkt Sicherheit wichtig ist. Zudem unterscheiden sich die teuren Geräte in ihren physikalischen Eigenschaften: Sie vertragen eher Erschütterungen und arbeiten über einen größeren Temperaturbereich hinweg zuverlässig. Punkte, die etwa beim Einsatz in Produktionsumgebungen von Bedeutung sind.

CW: Sind Ihnen auch Unterschiede hinsichtlich der Prozessorleistung oder des RAM und ROM bekannt, die Auswirkungen auf spätere Erweiterungsmöglichkeiten für neue Standards haben?

GRIMM: Im Detail muss ich passen. Die größte Änderung, die in absehbarer Zeit auf die WLAN-Gemeinde zukommt, betrifft die Einführung des Sicherheitsstandards 802.11i. Und hierzu verfügen die heute auf dem Markt erhältlichen Geräte wohl kaum über die erforderliche Prozessorleistung. Die Gerätegeneration, die diesen Sicherheitsstandard beherrscht, besitzt wohl CPUs, wie wir sie aus dem PC kennen, oder einen dedizierten Chip, der nur für Verschlüsselungsaufgaben zuständig ist.

CW: Gelten Ihre Aussagen sowohl für Access Points als auch Client-Karten?

GRIMM: Das gilt für beide Gerätekategorien.

CW: Das verwundert mich, denn zahlreiche Hersteller propagieren, dass die Aufrüstung auf 802.11i zumindest bei den Funkkarten kein Problem sei, da man ja auf die Rechenleistung des PC oder Notebooks zurückgreifen könne.

GRIMM: Dieser technische Workaround mag im Consumer-Markt teilweise funktionieren. Unter Aspekten wie Reaktionszeit ist es jedoch vorteilhaft, wenn die Verschlüsselung so nahe wie möglich am Sende- und Empfangspunkt erfolgt, und dies klappt nur mit leistungsfähigeren Chips.

CW: Sie sprachen vorher das Thema Hotspots an. Warum hat Ihre Organisation hierfür das Logo Wifi-Zone kreiert?

GRIMM: Im Zusammenhang mit Hotspots gibt es in den Augen der Wifi-Alliance zwei wichtige Fragen: Wie erfährt der Anwender überhaupt von der Existenz eines Hotspot? Wie erhält er eine Verbindung? Mit unserem Logo wollen wir gewährleisten, dass der Anwender überhaupt sieht, dass es einen Hotspot gibt. Das weitere Ziel ist es, die Interoperabilität sicherzustellen. Die Grundvoraussetzung, um das Logo zu bekommen, ist also, dass die Betreiber Wifi-zertifizierte Geräte verwenden.

CW: Sie definieren aber keine konkreten technischen Voraussetzungen, wie ein Hotspot zu implementieren ist?

GRIMM: Das stimmt so nicht ganz. Wir sprechen durchaus Empfehlungen aus, wie ein entsprechender Zugang zu konfigurieren ist. So rät die Alliance etwa zur Verwendung des Service Set Identifier (SSID), damit ein Kunde überhaupt den Hotspot finden kann. Insgesamt sollte ein Access Provider die Nutzung eines Hotspot so einfach wie möglich gestalten, damit viele Kunden das Angebot überhaupt nutzen.

CW: Die Konfiguration der Access Points ist eine Seite der Medaille. Viele Benutzer scheitern aber bereits an der Benutzeroberfläche ihrer Funkkarte.

GRIMM: Das Thema „Ease of Use“ spielt nicht nur bei Hotspots eine Rolle, sondern auch bei der Nutzung interner Funknetze. Wir haben hierzu eine Studiengruppe gegründet, die Richtlinien bezüglich der Benutzerfreundlichkeit aufstellen soll. Das Problem beginnt bereits damit, dass viele Hersteller zwar die gleiche Funktion meinen, aber dafür unterschiedliche Begriffe verwenden. Das verwirrt den Anwender nur. Als Wifi-Allianz sind uns hier die Hände gebunden: Wir können die Hersteller nur dazu auffordern, unsere Empfehlungen in ihren Produkten zu berücksichtigen.

CW: Kehren wir zurück zum Hotspot und dem Logo Wifi-Zone. Sprechen Sie auch mit Virtual-Wireless-Internet-Service-Providern oder großen Telefongesellschaften, damit diese ebenfalls das Logo verwenden und Benutzer eine einheitliche Rechnung bekommen?

GRIMM: Wir haben das vor, aber das ist eine Riesenaufgabe, die der Suche nach dem Heiligen Gral gleicht. Ich sehe darin eine globale Aktion, an der sowohl Handels- als auch Industrieorganisationen beteiligt sein sollten. Entsprechende Szenarien dürften in etwa zwei Jahren Realität werden. Heute befinden wir uns dort, wo die Mobilfunker vor mehr als zehn Jahren standen.