Kommentar

Transmeta-Mysterium

28.01.2000

Nun ist es heraus: Crusoe heißt der Herausforderer des Wintel-Imperiums. Mit einer ausgeklügelten Dramaturgie ist es Transmeta gelungen, sich selbst und seinen neuen Prozessor schon lange vor einer ersten Produktankündigung regelmäßig in die Schlagzeilen zu bringen. Bis zum 19. Januar rankten sich bereits umfangreiche Legenden um den Wunderchip aus Santa Clara. Was Transmeta dann präsentiert hat, war in technischer Hinsicht durchaus beeindruckend. Doch Transmeta wäre nicht das erste Unternehmen, das mit einem hervorragenden Produkt am Markt gescheitert ist. Ob die neue CPU tatsächlich dem Vergleich mit Intel-CPUs standhält, ist noch alles andere als bewiesen. Transmeta wirbt einerseits lautstark mit Leistungswerten im Pentium-III-Bereich. Gleichzeitig scheut man standardisierte Benchmarks und bleibt so den direkten Vergleich mit der Intel-Technik schuldig. Wenn irgendwann ein Crusoe-Notebook mit Windows verfügbar sein sollte, kann man nur für Transmeta hoffen, dass es tatsächlich Beeindruckendes leistet. Und zwar unter Windows, denn dieses System ist die Meßlatte, an der sich auch Crusoe-Geräte beweisen müssen. Eine lange Akkulaufzeit allein reicht jedenfalls nicht aus, um sich auf dem Massenmarkt zu etablieren. Warten wir also ab, ob Crusoe - wie versprochen - in allen Disziplinen der Konkurrenz überlegen sein wird. Wolfgang Miedl