Was taugt der Easy Mode von Asus

Touchscreen des Asus Eee Top ET1602

26.01.2009
Von Alexander Kuch
Ein PC, der sich nur mit den Fingern bedienen lässt: Asus macht's mit der „Easy-Mode“-Oberfläche für Windows XP auf dem Asus Eee Top ET1602 möglich. Wir zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile dieser Lösung.

Den All-In-One-PC von Asus haben wir Ihnen bereits vorgestellt.

Ausführlicher Testbericht: Asus Eee Top ET1602

Trotz Touchscreen-Display und „Easy-Mode“-Oberfläche liefert Asus den Top ET1602 mit Tastatur und Maus in Gehäusefarbe aus. In der Tastatur befindet sich auf der linken Seite eine kleine Öffnung, in die ein Zeigestift eingesteckt ist.

Unsere Frage lautete: Wie lange können wir mit der „Easy-Mode“-Oberfläche alleine mit den Fingern arbeiten, bis wir zum Zeigestift greifen oder gar Maus oder Tastatur zur Hilfe nehmen müssen? Die Antwort ist recht einfach: So lange Sie sich innerhalb der „Easy-Mode“-Oberfläche bewegen, kommen Sie mit den Fingern sehr gut zurecht. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv zu bedienen und im großen und ganzen logisch aufgebaut. Symbole und Texte sind so groß, dass Sie auch ohne große Übung das gewünschte Symbol mit dem Finger nicht verfehlen.

Viel zu klein: Im Browser können Sie Textlinks nicht mehr mit dem Finger antippen.
Viel zu klein: Im Browser können Sie Textlinks nicht mehr mit dem Finger antippen.

Was passiert aber nun, wenn Sie eine reguläre Windows-Anwendung öffnen? Dieser Fall tritt unter Umständen recht schnell ein, beispielsweise im Bereich „Office-Anwendungen“: Hier öffnet sich beim Klick auf „Tabellenkalkulation“ sofort die entsprechende Anwendung aus Staroffice 8. Asus hat beim Eee Top immerhin die Menüs und Symbole im Vergleich zu den normalen Windows-Einstellungen etwas vergrößert. Bei den Menüs kommen Sie mit den Fingern mit etwas Geschicklichkeit noch recht weit, aber spätestens bei den Symbolen müssen Sie aufgrund der kleinen Symbole sehr konzentriert arbeiten – insbesondere, wenn Sie breite Finger haben. Spätestens jetzt empfehlen wir, den Eingabestift zur Hilfe zur nehmen.

Verfassen von Texten: Die Bildschirmtastatur können Sie über die „Eee Bar“ aufrufen, die ständig links unten auf dem Bildschirm erreichbar ist. Die Tasten auf der Bildschirmtastatur konnten wir bequem mit den Fingern bedienen, bei längeren Texten ist hier aber Konzentration vonnöten. Für kurze Textnachrichten, beispielsweise in Skype, reicht die Bildschirmtastatur vollkommen aus - sogar der Smiley :-) ist als eigene Taste vorhanden! Auch Adress- und Formulareingaben im Browser sind damit problemlos möglich. Für längere Briefe und Mails empfehlen wir allerdings den Anschluss der USB-Tastatur.

Multi-Touch und Microsoft Surface: Diese beiden Technologien spielen bei der gegenwärtigen Version von „Easy Mode“ noch keine Rolle: Aufgrund des fehlenden Infrarot-Sensors ist „Drag & Drop“ im „Easy Mode“ genauso unmöglich wir die Bedienung mit mehreren Fingern. Bei der gegenwärtigen Preisgestaltung des Asus Eee Top (circa 540 Euro) kann man das auch (noch) nicht erwarten. Das iPhone hat mit seiner Beliebtheit die Marschrichtung allerdings vorgegeben: Viele Benutzer, die sich an die intuitive Multi-Touch-Bedienung auf einem Smartphone gewöhnt haben, dürften dies in absehbarer Zeit auch von einem Touchscreen-PC erwarten. Asus wird also gut daran tun, die Entwicklung diesbezüglich weiterzuverfolgen und nicht beim jetzigen Stand stehen zu bleiben.

Browser-Darstellung: Erfreulicherweise ist neben dem Internet-Explorer auch der Opera-Browser in der „Easy-Mode“-Oberfläche voreingestellt. Wie bei den restlichen Windows-Anwendungen sind auch hier Symbole und Menüs etwas größer als bei der Standard-Einstellung unter Windows. Und damit sind wir beim größten Manko der „Easy-Mode“-Oberfläche angelangt. Asus hat es versäumt, die Webseiten-Darstellung in den Browsern an die Erfordernisse eines Touchscreens anzupassen. Die Schriftdarstellung auf Webseiten ist mitunter so klein, dass Sie selbst mit dem Zeigestift ganz genau zielen müssen, um Textlinks nicht zu verfehlen. Eine Bedienung mit dem Finger ist hier in den meisten Fällen ausgeschlossen. Der Zeigestift wird also ein ständiger Begleiter des Asus Eee Top bleiben – hier muss sich Asus bei zukünftigen Weiterentwicklungen der Oberfläche etwas besseres einfallen lassen.

Eee Cinema - die Mediacenter-Oberfläche
Eee Cinema - die Mediacenter-Oberfläche

Spiele, Media-Center und spezielle Asus-Software: Erfahren Sie in unserer Galerie alles über Software und Spiele, die Asus speziell für die „Easy-Mode“-Oberfläche des Asus Eee Top ET1602 programmiert hat. Entdecken Sie, welche Web-Anwendungen Sie aus der Benutzeroberfläche heraus direkt aufrufen können und welche peinlichen Pannen sich im „Easy Mode“ versteckt halten.

Fazit: Der Anfang ist gemacht - Asus hat den Schritt gewagt und mit seiner „Easy-Mode“-Oberfläche vieles richtig gemacht. Innerhalb der Oberfläche können Sie den Zeigestift problemlos weglegen und alleine mit dem Finger arbeiten - bei Windows-Anwendungen werden Sie den Stift aber mit Sicherheit brauchen. Für die Zukunft muss Asus sich mit Surface und Multi-Touch beschäftigen, insbesondere dann, wenn All-in-One-PCs sich in diesem Preissegment zum Kassenschlager entwickeln sollten und andere Hersteller nachziehen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.