Deutsche Bank setzt auf zentrale Dienste

Thin Clients ersetzen Desktops

18.10.2002
MÜNCHEN (rg) - Der bei der Deutschen Bank im Bereich Corporate & Investment Bank (CIB) für Firmenkunden zuständige Geschäftszweig Global Relationship Management GRM(G) hat beschlossen, im Rahmen der Ablösung von OS/2 seine gesamte IT-Infrastruktur zu homogenisieren. Das neue System basiert auf Windows Terminal Server sowie Citrix Metaframe und wird derzeit implementiert.

Im Firmenkundengeschäft setzt die Deutsche Bank neben Windows auch OS/2 als Betriebssystem ein. In Deutschland nutzen diese Infrastruktur insgesamt rund 2300 Endanwender in 124 Filialen. Der Server-Betrieb für Datei- und Druckdienste sowie E-Mail-Verkehr und Namensdienste sind bislang dezentral organisiert, ein Onsite-Support nur in den größeren Filialen vorhanden. Da wegen der heterogenen Systemlandschaft auch der Remote-Support nur sehr eingeschränkt möglich ist, verlängern sich im Störfall Produktivitätsausfälle auf Grund langer Anfahrtszeiten.

Einsparungen beim Support

Nicht zuletzt die 2004 auslaufende Wartung für OS/2 bewog den Finanzdienstleister, eine neue IT-Infrastrukur aufzusetzen. Im Vorfeld wurde neben der funktionalen Trennung von Geschäftsprozessen auch die Zahl der eingesetzten Komponenten und Applikationen verringert. Als Herz der neuen Architektur sollen künftig Windows Terminal Server die Clients mittels Citrix Metaframe mit zentralen Diensten versorgen. Dies wird mit einem sukzessiven Austausch der vorhandenen Desktops durch Thin Clients einhergehen. Endgeräte, deren Leasingvertrag nicht innerhalb eines halben Jahres ausläuft, werden laut Jürgen Franz, Head of Desktop Services im Bereich Global Technology & Operations der Deutschen Bank, jedoch weiterhin genutzt und zu einem späteren Zeitpunkt ersetzt. Sowohl Helpdesk- als auch Applikations- und Server-Support sind künftig zentral organisiert.

Die Inventarisierung ist bereits abgeschlossen, und auch das Detail-Konzept für die Migration liegt vor. Derzeit arbeiten die Beteiligten an der Implementierung der neuen Infrastruktur. Mit im Boot sind dabei IBM Global Services sowie Asp4you, ein IT-Dienstleister, der bereits in ein ähnliches Projekt der Dresdner Bank eingebunden ist. Bei der Frage, ob sich durch die Ablösung der dezentralen Strukturen die Kosten grundsätzlich reduzieren lassen, bleibt Franz skeptisch. Durch die Einführung von Thin Clients erzielbare Einsparungen würden durch die notwendigen Ausgaben für Server geschluckt. Die Mehrkosten für Server-Software, Citrix-Lizenzen und Sicherheitslösungen gleichen zudem die geringeren Ausgaben für Client-Software aus, so Franz. Eine Verringerung der Bandbreitenkapazitäten durch den Einsatz des komprimiert wirkenden ICA-Protokolls werde nicht in Erwägung gezogen. Beim Support und den administrativen Tätigkeiten ergäben sich jedoch über die Zentralisierung erhebliche Sparpotenziale für die GRM(G). Die Anwender erhielten durch das Terminal-Server-Konzept eine weitgehend standardisierte Anwendungsumgebung, welche bedeutend weniger fehleranfällig sei.