Test: IP-Telefonie mit Tücken

12.01.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

  Diese Methode empfiehlt sich auch, wenn hinter einem NAT-Router mehrere IP-Telefone betrieben werden. In der Theorie beherrscht das Grandstream-Telefon zwar auch eine dynamische Port-Zuweisung für RTP, STUN und SIP, doch in der Praxis hat sich eine feste Vergabe bewährt. Etwa indem ausgehend von den ursprünglich verwendeten Ports für SIP:5060 und RTP:5004 für jedes weitere Telefon der Wert um einen Zähler erhöht wird und diese sowohl im Router als auch im IP-Telefon eingestellt werden.

Optimierung

In unserer Testinstallation hob das aktivierte Portforwarding am Netgear-Router die Störungen nicht auf. Eine Verbesserung war erst hörbar, als das Telefon am Router mit seiner IP-Adresse als DMZ (Demilitarized Zone) definiert wurde. Hierunter ist, vereinfacht ausgedrückt, ein Adressbereich zu verstehen, der von allen Firewall-Einstellungen ausgenommen und damit in letzter Konsequenz offen zum Internet ist. Einerseits hat dies den Vorteil, dass störende Verzögerungen bei der Sprachkommunikation, die eventuell daher rühren, dass die Firewall erst die Pakete analysiert, nicht auftreten, anderseits ist das IP-Telefon nun potenziellen Angriffen offen ausgesetzt. Führt die Konfiguration als DMZ nicht zum Erfolg, müssen bei manchen Routern noch einzeln die Paketfilter abgeschaltet werden. Eine grundsätzliche Faustregel, welcher Weg zum Ziel führt, gibt es leider nicht. Hier hilft nur probieren.

In der Testinstallation waren die Störungen trotz DMZ-Einstellung nicht vollständig zu beseitigen. Ein Phänomen, an dem jedoch weder IP-Telefon noch Firewall-Router schuld waren, denn hier rächt sich schlicht der asynchrone Charakter der heute üblichen DSL-Anschlüsse. Während die Download-Geschwindigkeit mittlerweile mit einem Mbit/s und höher üppig dimensioniert ist, bilden die im Upload-Bereich oft anzutreffenden 128 Kbit/s ein Nadelöhr. Denn von dieser Bandbreite benötigt die IP-Telefonie, je nach verwendetem Sprachcodec, bereits rund 80 Kbit/s. Wer also am gleichen DSL-Anschluss noch einen Server betreibt oder sich intensivem Filesharing widmet, sollte sich nicht wundern, wenn es mit der Sprachqualität beim IP-Telefonieren hapert.