Test: Edles Firmen-Notebook von Sony

01.08.2006
Von 
Eric Tierling, Master in Information Systems Security Management (Professional), blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im IT-Bereich zurück. Neben Hunderten an Fachbeiträgen hat er über 50 Bücher veröffentlicht. Er ist Spezialist für Themen rund um die Informationssicherheit sowie einer der bekanntesten Experten Deutschland für Windows Server und Microsoft-basierte Infrastrukturen.
Mit dem "VGN SZ1XP/C" richtet sich der Hersteller an professionelle Anwender. Der Test zeigt, wo die Stärken und Schwächen liegen.

Notebooks gibt es in Hülle und Fülle. Während es bei Privatanwendern vor allem auf einen günstigen Preis, den mobilen TV-Empfang oder eine gute Eignung für Spiele ankommt, stehen für Unternehmen andere Aspekte im Vordergrund: Hier zählen geringes Gewicht, lange Akkulaufzeit und hohe Sicherheit. Für diese Klientel bietet Sony mit dem VGN SZ1XP/C ein Notebook, das gleich mehrere Besonderheiten aufweist.

Fazit

• Mit dem SZ1XP/C erhält der Business-Anwender ein edel anmutendes, leistungsstarkes und flexibel einsetzbares Arbeitsgerät für den mobilen Geschäftsalltag.

• Obgleich das Gerät die Gewichtsvorteile eines Sub- notebooks aufweist, braucht der Nutzer nicht unter den typischen Schwächen solcher Mini-PCs (winzige und ungewohnt angeordnete Tastaten des Keyboards, kleines Display) zu leiden.

• Allerdings hat die Premium-Technik des SZ1XP/C mit 2150 Euro ohne Mehrwertsteuer auch ihren Preis - so dass das Gerät ins- besondere für Unternehmen infrage kommt, die willens sind, Budget für ein ausgefallenes Business-Notebook bereitzustellen.

Plus/Minus

Produkt: Vaio VGN SZ1XP/C;

Hersteller: Sony;

Web: www.sony.de;

Preis: 2150 Euro (2499 Euro inklusive Mehrwertsteuer).

- Flaches, leichtes Notebook mit 13,3-Zoll-Bildschirm;

- lange Akkulaufzeit, hohe Leistung;

- gute Sicherheitsmerkmale;

- umfangreiche Softwarebeigaben.

- Netzteil inakzeptabel schwer;

- LAN-Ausgang ohne Gigabit Ethernet;

- teuer.

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Außergewöhnlich schlank

So wird schon beim Auspacken des Testgeräts klar, dass es sich nicht um das übliche Einerlei handelt. Trotz des 13,3-Zoll-Bildschirms sowie des eingebauten DVD-Brenners ist das Gerät kaum größer als ein DIN-A4-Blatt und bringt mit Akku nur 1,7 Kilo auf die Waage. Möglich macht es ein besonderer Werkstoff: Wie das Monocoque eines Formel-1-Boliden bestehen Teile des Gehäuses (die Handballenauflage etwa ist aus Aluminium) vom SZ1XP/C aus Carbon-Kohlefasern.

In der Seitenansicht wird deutlich, dass der Hersteller seinem Sprössling ein erstaunlich schlankes Display spendiert hat. Für die Hintergrundbeleuchtung sorgen hier nicht die sonst gebräuchlichen, relativ dicken Leuchtstoffröhren, sondern Leuchtdioden. Als Folge davon kann Sony ein lediglich fünf Millimeter dünnes Display bauen, das abermals zur Gewichtsreduzierung beiträgt. Trotz des flachen Bildschirms hat Sony am oberen Rand sogar noch eine Webcam für die Videotelefonie untergebracht.

Leichtgewicht der Familie

Um wie viel leichter Carbongehäuse und LED-hintergrundbeleuchtetes Display den SZ1XP/C machen, zeigt sich beim direkten Vergleich mit seinen Brü- dern der Reihe "VGN SZ1": Mit Magnesium-Gehäuse und normalem Flüssigkristall-Bildschirm wiegt zum Beispiel das "SZ1HP/B" 1,85 Kilo und somit rund 150 Gramm mehr als das von uns getestete SZ1XP/C. Die Darstellungsqualität leidet darunter nicht. Der Proband besitzt einen leuchtstarken Bildschirm, der eine Auflösung von 1280 mal 800 Bildpunkten liefert. Einzig der etwas eingeschränkte Blickwinkel und die heutzutage bei vielen Herstellern leider übliche Display-Spiegelung trüben das Bild ein wenig.

Stromhunger gezügelt

Als praktischer Nebeneffekt der LED-Technik (Light Emitting Diode) des Bildschirms ergibt sich ein geringerer Energiebedarf, was den Akku schont und längere Laufzeiten ermöglicht. Auch sonst hat sich Sony einiges einfallen lassen, um den Stromhunger des Notebooks zu zügeln: Über die recht begrenzten Energiesparoptionen der Systemsteuerung von Windows XP hinausgehend, stellt der Hersteller beispielsweise die Anwendung "Vaio Power Management Viewer" bereit.

Darüber kann der Anwender ein Energieschema wählen, das die für die jeweilige Situation ideale Balance aus Display-Helligkeit, CPU-Leistung, Akku-Lebensdauer, verfügbaren Geräten und Lüfterlärm darstellt. Zusätzlich lassen sich in den von Sony erweiterten Energieeigenschaften von Windows XP Profile individuell anpassen, um nicht benötigte Merkmale wie Firewire und optisches Laufwerk abzuschalten.

Ebenfalls ungewöhnlich präsentiert sich die Grafikausstattung des SZ1XP/C. Während sich Kunden beim Kauf eines tragbaren Computers normalerweise zwischen langsamer, dafür akkuschonender oder aber schneller, dafür stromhungriger Grafik entscheiden müssen, hat Sony in seinem Gerät gleich zwei Grafikchips in Hybridbauweise untergebracht.

Anders als bei leistungsstarken Spiele-Notebooks, die zwei Grafikchips kombinieren, heißt es hier für den Anwender, sich bei der Nutzung des Mobil-PCs jeweils für einen der beiden Adapter zu entscheiden (eine gleichzeitige Nutzung gestattet die Hybridvariante nicht). Steht etwa für die Bildbearbeitung Grafikleistung im Vordergrund, kann der SZ1XP/C Ausgaben über den eingebauten Grafikchip "Nvidia Geforce Go 7400" erledigen. Um eine möglichst lange Akkulaufzeit zu erzielen, setzt der Anwender den Schieberegler über der Tastatur von "Speed" auf "Stamina", woraufhin das Notebook auf die im Intel-Chipsatz integrierte GMA-950-Grafik zurückgreift. Schönheitsfehler dabei ist jedoch, dass der Wechsel zwischen den Grafikchips einen Neustart des Betriebssystems erfordert.

Vorinstallierte Sicherheit

Für hohe Betriebssystem-Sicherheit hat Sony auf dem SZ1XP/C die Professional Edition von Windows XP vorinstalliert, die per EFS (Encrypting File Sys- tem) eine verschlüsselte Speicherung von Dokumenten erlaubt. Zur Nutzung des auf der Hauptplatine befindlichen TPM (Trusted Platform Module) in Verbindung mit privaten Schlüsseln für EFS und weitere Anwendungen liefert der Hersteller außerdem das "Infineon TPM Professional Package 2.5" mit.

Genauso ist ein Fingerabdruck-Scanner mit an Bord. Passend dazu legt Sony seinem Gerät die Software "Protector Suite QL" bei. Auf die- se Weise kann der Anwender beispielsweise die Benutzeranmeldung bei Windows XP biometrisch mit seinem Finger erledigen. Zudem blendet die Software im Windows-Explorer einen "Safe"-Eintrag ein, der mit dem eigenen Fingerabdruck verschlüsselte Dateien sicher aufnimmt.

Schockgeschützte Festplatte

Darüber hinaus hat Sony den SZ1XP/C mit einem speziel- len Festplattenschutz versehen, der Anwender vor einem erschütterungsbedingten Harddisk-Crash bewahren soll. Ein im Inneren des Geräts angebrachter Schwingungssensor ermittelt kontinuierlich, welchen Erschütterungen das Notebook ausgesetzt ist. Bei Überschreiten einer bestimmten Schwelle fährt die Shock Protection den Schreib-Lese-Kopf der Festplatte zur Seite. Bei welchem Belastungsgrad der Schutz aktiv wird, kann der Anwender in drei Stufen über das Sony-spezifische "Control Center" festlegen.

Leistungsstarkes System

Mit dem SZ1XP/C verfügt der Anwender über ein Gerät aus dem oberen Leistungssegment. Im Inneren wirkt ein mit 1,83 Gigahertz getakteter "T2400"-Zweikernprozessor von Intel. Daher stehen dem Anwender häufig selbst dann noch Performance-Reserven zur Verfügung, wenn der Computer intensiv mit anderen Aufgaben (etwa einem Virenscan) beschäftigt ist. Die mit 5400 Umdrehungen rotierende SATA-Festplatte fasst 100 GB, von denen NTFS-formatiert abzüglich der Wiederherstellungspartition 86 GB übrig bleiben.

Serienmäßig bestückt der Hersteller sein Gerät mit 1 GB Arbeitsspeicher, was zügiges Arbeiten ermöglicht. Löblicherweise greift Sony gleich zu einem 1-GB-Riegel und nicht zu zwei 512-MB-Modulen, so dass die zweite Speicherbank frei bleibt und der Anwender das Notebook bei Bedarf auf insgesamt 2 GB RAM aufrüsten kann. Die Schnittstellenausstattung liegt über dem Durchschnitt: Neben einem IEEE-1394- sowie zwei USB- 2.0-Anschlüssen dürften viele Business-Anwender den PC-Card-Slot zu schätzen wissen, um mittels UMTS-PCMCIA-Steckkarte mobil ins Internet zu gehen. Damit der ebenfalls vorhandene "ExpressCard/34"-Steckplatz kein Schattendasein fristet, legt Sony einen passenden Cardreader bei, der mit Speicherkarten im MMC-, SD- und xD-Format zurechtkommt (Karten im Sony-eigenen Memory-Stick-Format nimmt ein eigener Steckplatz auf der anderen Gehäuseseite auf). Zum Anschluss eines externen Monitors wartet der SZ1XP/C mit einer VGA-Buchse auf. Einen DVI-Ausgang sucht der Benutzer jedoch vergebens (dieser bleibt der optionalen Docking-Station vorbehalten).

Trotz seiner kompakten Maße hält das Sony-Gerät an der rechten Seite je eine Buchse für Modem und Ethernet bereit. Unverständlicherweise beherrscht der SZ1XP/C jedoch kein Gigabit Ethernet, wodurch die LAN-Anbindung nur mit unzeitgemäßen 10/100 Mbit/s erfolgen kann. Für die kabellose Kommunikation kann der Anwender wahl- weise zu Bluetooth 2.0 (mit Toshiba-Stack) oder WLAN mit 802.11a/b/g-Unterstützung (Intel Pro Wireless 3945) greifen.

Im Test hinterlässt der Proband einen guten Eindruck. Flott lassen sich Texte verfassen und E-Mails bearbeiten, zumal die Tasten die vom Desktop gewohnten Maße haben und die Tastatur auch Vielschreibern ein ein angenehmes Schreibgefühl vermittelt.

Überwiegend leiser Lüfter

Im Büro ist das Gerät überwiegend leise, der Lüfter schaltet nur ab und an hörbar hoch. Im mobilen Einsatz zeigen die Energiesparmaßnahmen Wirkung: Im normalen Office-Betrieb mit dem Stamina-Modus sind fünf Stunden Akkulaufzeit während unseres Tests keine Seltenheit.

Als Leichtgewicht macht sich das Gerät im Handgepäck kaum bemerkbar. Indiskutabel schwer ist allerdings das Netzteil: Es wiegt satte 425 Gramm und damit rund ein Viertel des Notebooks, das der Hersteller ja eigens auf geringes Gewicht getrimmt hat. Hier sollte Sony unbedingt nachbessern.

Für Vista vorbereitet

Positiv macht sich die umfangreiche Softwareausstattung bemerkbar: Dank des vorinstallierten "Acrobat Elements" von Adobe zum Beispiel lassen sich PDF-Dokumente erstellen, ohne separate Tools erwerben zu müssen.

Den SZ1XP/C ziert das Logo "Windows Vista Capable". Tatsächlich lässt sich die Beta 2 des Windows XP-Nachfolgers installieren und in Betrieb nehmen, obgleich Treiber für spezielle Hardware wie den Fingerabdruck-Scanner noch nicht vorliegen. (fn)