Zuschnitt auf offene Standards

Telemation: Router-Neuheiten und Netzmanagement-Lösungen

27.09.1991

KRONBERG (pi) - Für ihr OSI-Netzwerk Scanet bringt die Telemation Gesellschaft für Datenübertragung mbH aus Kronberg das Netzwerkmanagement-System Osiview auf den Markt. Neu im Programm sind ferner Cisco-Router mit einer Dial-back-up-Funktion und Synoptics-Sternkoppler mit Netzwerkanalyse-Fähigkeit.

Die Software Osiview erlaubt es, Schlüsselkomponenten im offenen Scanet wie Terminalserver, Brücken, Router, Gateways und Adapter von einer zentralen Stelle aus zu überwachen, zu verwalten und zu steuern. Um diese Systemoffenheit zu realisieren, orientiert sich das neue System eng am derzeitigen Definitionsstand der OSI-Netzwerkmanagement-Architektur CMIS/CMIP (Common Management Information Services/Common Management Information Protocol).

Visualisierung von Informationsprozessen

Die Telemation-Lösung läuft auf dem zentralen 386er PC des Netzwerkverwalters und setzt auf der NCC-Software (NCC: Network Control Center) im gleichen PC auf, die bisher im Scanet zur reinen Verwaltung der entfernten Scanet-Komponenten genutzt wurde.

Eine der wesentlichen Stärken von Osiview ist laut Telemation die Visualisierung von Informationsprozessen, wobei als Hilfsmittel Mausbedienung, Fenstertechnik, Pop-up- und Pull-down-Menüs und als grafische Darstellungsformen Balken-, Kuchen- und Kurvendiagramme zur Verfügung stünden.

Der Netzwerkverwalter kann vom zentralen PC aus die einzelnen Schlüsselkomponenten konfigurieren, deren Installation überwachen, Kriterien für Alarme festlegen und die Netzauslastung messen. Dabei ist es möglich, bis zu sieben Fenster gleichzeitig einzublenden und auch andere Netzwerkmanagement-Lösungen wie Netview einzubinden.

Durch die ergänzte Dial-back-up-Funktion sind die von Telemation exklusiv vertriebenen Cisco-Router im Rahmen einer WAN-Verbindung in der Lage, bei Ausfall oder Überlastung der seriellen Leitung die Datenpakete selbsttätig über das Telefon- oder ISDN-Netz zu leiten. Cisco-Router unterstützen bei der WAN-Verbindung unterschiedliche Transfergeschwindigkeiten sowie als Standards X.25, SDLC, 3270, Ethernet und Token-Ring.

Die neue Dial-back-up-Funktion birgt laut Telemation große Kostenvorteile für den Netzwerkbetreiber. Der Anwender müsse nicht mehr wie bisher eine zweite serielle Leitung mieten, sondern könne die Kapazitäten des Telefon- oder ISDN-Netzes für Back-up-Zwecke nutzen.

Zu den neuen Anwendungen der ebenfalls von Telemation angebotenen Synoptics-Leitungskonzentratoren gehören eine Protokollanalyse- sowie eine Überwachungsmonitor-Software. Die von dem US-Unternehmen Matrix Computer Systems entwickelten Programme nutzen die verteilte Architektur NCE (Network Control Engine) von Synoptics. Das Einsteckmodul NCE basiert auf dem Sparc-Mikroprozessor und findet gemeinsam mit der Protokollanalyse-Software im lokalen Sternkoppler Platz. Die Überwachungssoftware kommt zentral auf einer Sun-Workstation zu Einsatz.

Mit Hilfe der neuen Software kann der Netzwerk-Adminstrator von zentraler Stelle aus den Datenverkehr eines entfernten Netzwerksegments beziehungsweise einer NCE-Domäne überwachen und analysieren. In der NCE-Domäne als Teil eines Token-Ring, Ethernet- oder FDDI Netzwerkes ist kein Überwachungspersonal erforderlich. Die Analyse-Software übernimmt statistische Aufgaben und ermöglicht es beispielsweise, Filter einzurichten, um die Pakete eines Types zu selektieren, in Teilrahmen zu zerlegen und diese zu beobachten. Als Protokolle werden ARP, RARP, IP, ICMP, UDP, TCP, Telnet, NFS, Mount, Portmapper und Sunrpc unterstützt.

Eine weitere Version, die zudem Support für Decnet, Appletalk und IPX bietet, soll nach Angaben des Kronberger Systemintegrators in absehbarer Zeit folgen.

Das zentrale Überwachungssystem kontrolliert die Netzlast und Echtzeit und erstellt ausgewertete und detaillierte Statistiken. So kann der Netzwerkadminstrator die Paketanzahl definierter Zeitintervalle bestimmen, die Anzahl der Pakete von aussendenden und empfangenden Geräten ins Verhältnis setzen oder die Gesamtzahl der Pakete je Protokoll oder Anwendung ermitteln.

Daten werden am Entstehungsort gehalten

Eine Zoom-Funktion gestattet es darüber hinaus, die Netzlast einzelner Netzwerkkomponenten gesondert zu betrachten. Werden mehrere Netzwerksegmente mit dem Diagnosesystem ausgerüstet, so können alle eingehenden Ergebnisse zentral zusammengefaßt und zu netzweiten Statistiken kombiniert werden.

Aufgrund der lokal verteilten Intelligenz der Analyse- und Überwachungslösung werden die ermittelten Daten weitgehend am Ort ihrer Entstehung gehalten und belasten nicht das gesamte Netzwerk.

Die neuen Anwendungen für den Synoptics-Sternkoppler basieren auf X-Windows und ergänzen das Lattisnet-Netzwerkmanagement für Unix.