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Telekom und ver.di begraben das Kriegsbeil - vorerst

13.06.2007

Den Weg zurück an den Verhandlungstisch bereitete Sattelberger, indem er ver.di ein verbessertes Angebot mit einem Erfolgsbonus und Investitionen in die Weiterbildung in Aussicht stellte. Damit wurde ver.di eine Brücke für den Wiedereinstieg in Gespräche gebaut. "Beide Seite müssen ihr Gesicht wahren können", lautet die Devise von Sattelberger. Das heißt, ver.di muss einen Kompromiss seinen Mitgliedern als Erfolg verkaufen können und die Telekom darf ihre Sparziele nicht aus dem Auge verlieren.

Keine Frage, mit dem Amtsantritt von Sattelberger vor einem Monat kam frischer Wind in den fest gefahrenen Arbeitskonflikt. Zuvor hatten sich die Tarifpartner in mehreren Verhandlungsrunden in der Frage, was kann den Beschäftigten zugemutet werden und was nicht, hoffnungslos verrannt. Intern wirbt Sattelberger bereits für eine engere Zusammenarbeit mit ver.di, um künftig Auseinandersetzungen wie um T-Service zu vermeiden.

Noch nie war die Lage so verfahren wie jetzt: Lange Zeit sah es so aus, als ob sich beide Seiten in eine Sackgasse manövriert hätten. Die Telekom beharrte starr auf Lohnkürzungen, was ver.di ablehnen musste. "Warum sollten die Telekom-Mitarbeiter weniger verdienen, wenn gleichzeitig beim Konkurrenten Arcor die Löhne erhöht werden", sagte ein ver.di-Vertreter. Telekom-Chef Obermann verteidigt den Umbau hingegen als unumgänglich, um Wettbewerbsnachteile gegenüber der Konkurrenz auszugleichen. Ohne drastische Schritte droht die Telekom zum Übernahmekandidaten zu werden, warnte Obermann in Düsseldorf. Finanzinvestoren könnten den Konzern übernehmen und anschließend zerschlagen. "Ich glaube nicht, dass wir kurzfristig bedroht sind - aber langfristig."

Wer jetzt wen an den Verhandlungstisch zurückgebracht hat, darüber darf gestritten werden. Nach Ansicht von Schröder ist es vor allem der Streik gewesen, der den Vorstand zum Umdenken veranlasst hat. Doch in den vergangenen Wochen ist auch klar geworden, dass die schärfste Waffe der Gewerkschaft mit zunehmender Dauer des Arbeitskonflikts stumpfer geworden ist. Zwar räumt die Telekom partielle Verzögerungen unter anderem bei der Abarbeitung von Neuaufträgen und bei Entstörungen ein, aber ein Aufschrei der Empörung unter den Kunden ist ausgeblieben. (dpa/ajf)

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