TDS besinnt sich seiner Wurzeln

12.04.2002
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - TDS weist auch für das vergangene Geschäftsjahr tiefrote Zahlen aus. Dennoch zeigt sich der neue Vorstand zuversichtlich, die Wende geschafft zu haben und im laufenden Jahr in die Gewinnzone zurückzukehren. Dafür musste das Unternehmen allerdings kräftig Federn lassen.

Die Liste der im vergangenen Jahr angegangenen operativen sowie strategischen Neuerungen der TDS Informationstechnologie AG scheint kein Ende zu nehmen: Wechsel in der Vorstandsspitze, Stellenabbau in allen Bereichen, Neubewertung des Eigentums, Verkauf der Hardwaretochter CHG, Verengung des Branchenfokus, Abschied vom ASP-Geschäft, Einstellung der USA- und Lateinamerika-Aktivitäten sowie der Verkauf von Minderheitsbeteiligungen.

Vorstandschef Michael Eberhardt:  „Das Geschäft mit Application-Hosting wird in diesem Jahr stärker wachsen als der Markt.“
Vorstandschef Michael Eberhardt:  „Das Geschäft mit Application-Hosting wird in diesem Jahr stärker wachsen als der Markt.“

Gelungen ist diese Umstrukturierung, die der neue CEO Michael Eberhardt bereits als „Turnaround“ feiert, nicht zuletzt dank einer kräftigen Kapitalerhöhung von sechs Millionen Euro sowie einer ebenso hohen Kreditgewährung durch Banken. Abgesehen von den veränderten Besitzverhältnissen steht TDS nun wieder als das Unternehmen im Markt da, das es vor seinen Ausflügen in andere Geschäftsfelder und neue Länder einmal war. Seinen Investoren gegenüber zeigt sich der Vorstand geläutert und will aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Mit der Konzentration auf die Bereiche IT-Consulting und Application-Hosting vor allem für SAP-Anwendungen kehre das Unternehmen nun wieder zu seinen Wurzeln zurück.

Ob diese Rückkehr gelingen wird, muss TDS jedoch noch beweisen. Denn gemessen an den Zahlen des Geschäftsjahres 2001 lässt sich die Wende keinesfalls erkennen. Bereinigt um die oben erwähnten Geschäftsfelder, konnte TDS im vergangenen Jahr den Umsatz um 5,2 Millionen auf 118 Millionen Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte von einem leichten Plus von 800000 Euro in ein Minus von 24,3 Millionen Euro. Auch der Jahresfehlbetrag vergrößerte sich: von 4,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2000 auf 24,8 Millionen Euro im Jahr 2001.

Die Höhe des Verlustes ist allein auf das Consulting-Geschäft der Schwaben zurückzuführen. Auch wenn hier der Umsatz von 77,5 Millionen Euro auf 76,1 Millionen Euro nur leicht sank, brach das Ebit von minus 2,7 Millionen Euro auf minus 26,2 Millionen Euro ein. Dagegen konnte TDS mit seinem zweiten Standbein, dem Application-Hosting, leicht punkten. Der Umsatz dieses Bereiches stieg in Jahresfrist um 6,8 Millionen auf 41,8 Millionen Euro und stand einem zwar gesunkenen, doch mit 1,9 Millionen Euro immer noch positiven Ebit gegenüber.