Über 12 Mbit/s im Upload
Trotz dieser Auslastung ermittelten Internet-Speedtests wie der DSL-Speedtest Download-Raten um die 40 Mbit/s. Im Upload lag die Geschwindigkeit mit über 12 Mbit/s in Bereichen, von denen DSL-Nutzer nur träumen können. Im Schnitt erreichten wir im Test Geschwindigkeiten zwischen 35 und 58 Mbit/s, wobei gelegentlich sogar Spitzenwerte von fast 100 Mbit/s erreicht wurden. Eine rund 1 GB große Datei wurde aus dem Internet laut Firefox mit 5,7 MB/s heruntergeladen. Ein Wert, der dreimal höher ist als beim Download mit DSL 18.000.
Welches Potenzial die neue Technik noch hat, demonstrierte der O2-Netzpartner Nokia Siemens Networks: In Halle, einem weiteren LTE-Testnetz, fuhr ein zum Kamerawagen umgebauter Segway über den Weihnachtsmarkt und lieferte TV-Bilder via LTE in Echtzeit. Der Clou dabei: Es handelte sich nicht um einfache HDTV-Fernsehbilder, sondern um 3D-Fernsehen, das live per Mobilfunk übertragen wurde. Angesichts dieser Kür, erscheint VoIP bei LTE nur noch zum Pflichtprogramm zu zählen, über das man nicht mehr viele Worte verlieren muss.
Unbeantwortet bleiben indes Fragen zur künftigen kommerziellen Vermarktung von LTE. Hierzu waren von O2 keine konkreten Aussagen zu erhalten. So blieb auch die für Business-Kunden interessante Frage, ob es künftig ein Consumer-LTE und ein Geschäftskunden-LTE mit Quality of Services (QoS) und garantierten Bandbreiten gibt, leider offen. Lediglich die vor Ort anwesenden Techniker bestätigten, dass dies mit LTE grundsätzlich realisierbar sei. Ebenso wie sich mit LTE aus technischer Sicht ein analoger Telefonanschluss durch VoIP ersetzen lasse. Das letzte Wort scheinen hier die Marketiers zu haben, die derzeit entsprechende Tarifmodelle kalkulieren.
Die Skalierbarkeit von LTE ist nach Aussagen der Techniker ebenfalls kein Thema. Falls die Nutzerzahl in einer Zelle schnell wachse, könne man mit einer Verkleinerung der Sektoren schnell auf den Ansturm reagieren, zumal man die Auslastung der Zellen ständig überwache. An das Backbone war die Ebersberger LTE-Zelle über Richtfunk angebunden. Befürchtungen, dass hier die Leistung bei widrigen Wetterumständen wie etwa dichtem Schneetreiben massiv einbrechen können, erteilte Netzausrüster Huawei eine klare Absage: Die auf 100 Mbit/s ausgelegte Verbindung werde zwar gestört, doch 80 Mbit/s seien immer noch realisierbar.