Mehr als nur höhere Geschwindigkeit
Doch unser erstes Testinteresse galt weniger der maximalen Transferrate als der Frage, ob sich mit LTE nun vernünftig aus der Ferne arbeiten lässt - ein Punkt, der im Cloud-Zeitalter mit Applikationen und Services aus dem Netz immer wichtiger wird. Hier bremsten in der Vergangenheit HSDPA und besonders UMTS mit Latenzzeiten im Bereich von mehreren hundert Millisekunden den mobilen Mitarbeiter immer wieder aus. Als Testanwendung diente uns das Redaktionssystem der COMPUTERWOCHE, das als Cloud-Service genutzt wird. Der Zugriff erfolgt dabei via Citrix. Die ersten Eindrücke waren über jeden Zweifel erhaben: Via LTE ließ sich mit dem Redaktionssystem schneller arbeiten als im Office - und deutlich schneller als vom Home Office mit DSL 18.000. Dabei lag die Latenzzeit meist um die 30 Millisekunden - ein Spitzenwert im Vergleich zu den bisherigen Mobilfunktechniken.
Zudem lief das Redaktionssystem äußerst stabil. Unterbrechungen, wie sie etwa bei DSL in Form von sehr kurzen Pausen vorkommen, bis das System auf User-Eingaben reagiert, traten hier nicht auf. Skeptiker mögen jetzt einwenden, dass es sich hier um ein Testnetz ohne echte Last handelt und erst einmal abzuwarten bleibt, bis LTE als Shared Medium mit mehreren gleichzeitigen Nutzern seine erste richtige Bewährungsprobe besteht. Dem kann entgegengehalten werden, dass LTE durchaus seinen Stresstest bestand, denn im Rahmen des Pilotversuches surften zahlreiche andere Journalisten zeitgleich und hörten Musik, übertrugen Dateien, streamten Video oder waren live mit Videoreportern verbunden und schauten 3D-TV via LTE.