Neuigkeiten von der Hausmesse Techwave

Sybase schmiedet Allianz mit Peoplesoft

23.08.2002
SAN DIEGO (IDG/CW) - Auf der Hausmesse "Techwave" gab der Datenbank- und Middleware-Spezialist Sybase ein strategisches Abkommen mit dem Anbieter von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware, Peoplesoft, bekannt. Ferner wurden neue Versionen seiner Portalsoftware und des Applikations-Servers sowie die .NET-Strategie für die Entwicklungsumgebung "Powerbuilder 9" vorgestellt.

In den ersten sechs Monaten des Jahres konnte Sybase 135 Partnerschaften eingehen, darunter solche mit Sun, Samsung und BMC. Auf der Veranstaltung im kalifornischen San Diego kündigte der Hersteller nun eine erweiterte Kooperation mit Peoplesoft an, die ihm den Status eines bevorzugten Datenbank- und Middleware-Lieferanten verleiht, wie ihn bereits IBM und Oracle innehaben. Kommen neue Versionen der Unternehmenslösungen von Peoplesoft auf den Markt, so sollen nun künftig zeitgleich angepasste Sybase-Produkte verfügbar sein.

Koordinierte Produkt-Updates

Die auf fünf Jahre angelegte Partnerschaft beschränkt sich nicht mehr auf die Kernprodukte für Enterprise Resource Planning (ERP) von Peoplesoft. Vielmehr umfasst die technische Zusammenarbeit nun auch die Anwendungsgebiete Supply-Chain-Management und Customer-Relationship-Management (CRM), wobei Peoplesoft der erste CRM-Partner für Sybase ist. Dabei wird Peoplesoft neben Datenbanktechnik auch Produkte für die Anwendungsintegration des von Sybase gekauften Anbieters Neon in seine Produkte einbinden.

Des Weiteren sollen die Vertriebsmannschaften gemeinsam vertikale und regionale Märkte angehen. Sybase erhofft sich zusätzliche Absatzchancen in Branchen wie Finanzdienstleistung und Telekommunikation. Im Gegenzug möchte Peoplesoft von Sybase'' Präsenz in China profitieren, wo der Datenbankanbieter eine der größten Vertriebsorganisationen der gesamten Softwarebranche unterhält. "Auf dem chinesischen Datenbankmarkt sind wir die Nummer zwei, und China ist der am schnellsten wachsende Markt der Welt", erklärte Marty Beard, Vice President of Corporate Development, vor 1800 Besuchern.

Neben den Kooperationen standen in San Diego auch eine Reihe von Produktvorstellungen auf der Agenda. So war erstmals die Betaversion 9 der 4GL-Entwicklungsumgebung Powerbuilder zu sehen, deren Vollversion in der ersten Hälfte 2003 auf den Markt kommen soll. Neben Verbesserungen etwa für die Arbeit mit Java Server Pages soll es insbesondere möglich werden, Powerbuilder-Anwendungen und -komponenten zu erstellen, die mit Microsoft-.NET-Programmen interoperabel sind. Der Hersteller will die Entwicklungsumgebung hierzu in vier zeitlich nicht näher präzisierten Schritten anpassen.

Zunächst werden die Funktionen zur Arbeit mit der Extensible Markup Language (XML) erweitert. So wird es laut Hersteller möglich sein, XML-Dokumente mit Hilfe der Skriptumgebung"XML Services" zu erzeugen, zu bearbeiten und über die Schnittstelle "XML Data Windows" in Powerbuilder zu im- und exportieren. Anwendungen sollen sich dadurch so anpassen lassen, dass sie mit externen Programmen via XML-basierende Nachrichten kommunizieren können. Für den Brückenschlag zu .NET wird Powerbuilder in dieser ersten Phase eine Umgebung und Wizards bieten, mit denen sich bestehende Komponenten als XML-basierende Web-Services gestalten lassen, die mit den .NET-Komponenten kommunizieren können.

In der zweiten Phase kommen unter anderem die erweiterten Schnittstellen für den Datenzugriff "Datawindow.NET" und "Datastore.NET" hinzu, über die .NET-Anwendungen auf Powerbuilder-Programme zugreifen können. Phase drei mache es möglich, bestehenden Code sowie neue Powerbuilder-Objekte für das .NET-Framework zu entwickeln. Phase vier schließlich soll es erlauben, .NET-Komponenten in Powerbuilder zu importieren und so die versprochene Interoperabilität Wirklichkeit werden zu lassen. Sybase kündigt zugleich an, dass das bisherige Look and Feel der Powerbuilder-Benutzeroberfläche künftig dem von Microsoft-Werkzeugen entsprechen soll.

Eine andere Ankündigung betraf Version 4.1 des Applikations-Servers "EA Server" für die Unix-Derivate "HP-UX" und "AIX". Dieser zeichnet sich laut Hersteller dadurch aus, dass er als einziges Produkt den Einsatz von Komponenten erlaubt, die in Corba, COM, C/C++, Powerbuilder oder mit der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) erstellt wurden. Neu ist jetzt die Unterstützung von J2EE 1.3 sowie die Möglichkeit, Web-Services zu generieren und einzusetzen. Hierzu bietet der Hersteller künftig auch eine spezielle "Sybase Edition" der Java-Entwicklungsumgebung "Jbuilder 7, Enterprise Edition" an.

Schließlich befindet sich Version 5.0 der Portalsoftware "Enterprise Portal 5.0" im Betatest. Das Produkt ist für Oktober angekündigt, verspricht eine bessere Unterstützung von Web-Services und bietet Tools für die Entwicklung von "Portlets". Neben diversen Datenbanken und dem EA Server lässt sich das Portal künftig auch mit den Java-Applikations-Servern "Bea Weblogic", "IBM Websphere" und "Iplanet" kombinieren. (as)