SVG - Grafiken für Business-Anwendungen

20.02.2003
Von Jochen Schäfer

Die Visualisierung einer Balanced Scorecard soll dies beispielhaft verdeutlichen. In der entsprechenden Web-basierenden Software der Firma Siteforce liegen alle relevanten Unternehmenszahlen in einer XML-Datei vor. Als Format dient eine vom Balanced Scorecard Collaborative vorgeschlagene Document Type Definition (DTD). Mit Hilfe einer XSL-Transformation wird diese XML-Datei dynamisch in SVG-Grafiken und -Diagramme umgewandelt.

SVG als Benutzer-Schnittstelle: Per Drag and Drop lassen sich Konfigurationsänderungen vornehmen und anschließend auf den Server übertragen.
SVG als Benutzer-Schnittstelle: Per Drag and Drop lassen sich Konfigurationsänderungen vornehmen und anschließend auf den Server übertragen.

Die XSLT-Scripts erzeugen in der SVG-Datei zudem Client-seitiges Javascript für Interaktivität, so dass beim Bewegen des Mauszeigers über bestimmte Bestandteile der Grafik dazugehörige, detailliertere Informationen angezeigt werden. SVG bietet in einer solchen Anwendung die Möglichkeit, Hunderte von Parametern, Werten und Ergebnissen in einer Grafik zu visualisieren, ohne dass die Übersicht für den Endanwender verloren geht. Mit der Maus kann jeder Punkt einer Chart-Kurve angesteuert werden, um kontextsensitiv in einer kleinen Textebene die jeweiligen Zahlenwerte zu erhalten.

Sowohl gezoomte Ansichten als auch die Gesamtansicht können zudem in hoher Qualität ausgedruckt werden. Eine solche Anwendung ist auf einer Server-Umgebung mit Open-Source-Software wie „Apache Tomcat“ lauffähig und kann Client-seitig aus jedem Browser mit entsprechendem Plug-in gesteuert werden.

SVG für Benutzeroberflächen

SVG kann aber nicht nur genutzt werden, um vom Server bereitgestellte Information anzuzeigen, sondern auch, um Daten zu sammeln und gebündelt zum Server zu übertragen. Durch die Einbettung von Javascript in die SVG-Grafik kann man auf einfache Weise eine komfortable Benutzer-Schnittstelle entwerfen, die mit den bisher gebräuchlichen Web-Technologien nur sehr schwierig zu erzeugen wäre. Als Beispiel sei die Verwaltung von Sicherheitseinstellungen über ein SVG-Interface genannt. Die Konfiguration kann selbst bei komplexen Sicherheitsarchitekturen durch einfaches Drag and Drop erfolgen. Durch die Integration eines Datensatzes in die SVG-Datei ist es möglich, diese Informationen zu ändern und die Grafik auf dem Client sofort neu aufzubauen. Die modifizierte Security-Konfiguration wird dann auf den Server übertragen.

Was ist neu in SVG 1.1?

Die Version 1.1 von Scalable Vector Graphics (SVG) bringt im Vergleich zum Vorgänger 1.0 keine neuen Features. Der wesentliche Fortschritt der aktuellen Ausführung besteht in ihrem modularen Aufbau. Nach dem Vorbild von XHTML teilte die SVG-Arbeitsgruppe ihre Document Type Definition (DTD) in mehrere Bestandteile auf. Dieser modulare Ansatz bietet nun die Möglichkeit, auf Basis so genannter Profile ausgesuchte Komponenten zu einer Teilmenge des Gesamtstandards zu kombinieren. Genau dieses Verfahren nutzte das W3C, um SVG-Varianten für mobile Geräte zu definieren. Derzeit liegen mit „SVG Basic“ und „SVG Tiny“ zwei solcher „Mobile SVG Profiles“ vor. Ersteres ist für die Verwendung in PDAs gedacht, Zweiteres für die in ihren grafischen Möglichkeiten noch stärker eingeschränkten Handys.