Großauftrag von US-Kabelgiganten

Sun und Microsoft ringen um die Gunst von TCI

22.05.1998

Angesichts der Größe des TCI-Auftrags legten sich Scott McNealy und Bill Gates persönlich ins Zeug. Dem Einsatz des Microsoft-Chefs und dessen Zusage von Investitionen in das Medienunternehmen war es zu verdanken, daß dieses nach dem Sun-Deal Anfang des Jahres zusätzlich mindestens fünf Millionen Lizenzen von Windows CE abnehmen will. In einem Nachfolgeauftrag legte sich der führende US-Anbieter von Kabelfernsehen nun auf "Personal Java" als einheitliche Programmierumgebung fest. Sun soll dabei Lizenzgebühren pro ausgelieferte Set-top-Box erhalten. Solche Geräte will TCI an alle 25 Millionen angeschlossenen Haushalte innerhalb der nächsten drei Jahre ausliefern.

Die Entscheidung bedeutet gleichzeitig, daß TCI Anwendungen nicht direkt für eines der benutzten Betriebssysteme, darunter Windows CE und "Java OS for Consumers", entwickelt, sondern auf die Java-API hin schreiben will. Eine Ausnahme könnten nur zeitkritische Applikationen zum Beispiel für Internet-Telefonie bilden. Die Portierung von Personal Java auf Windows CE übernimmt Sun selbst und will damit volle Kompatibilität gewährleisten. Microsoft wurde im Rahmen des Folgeauftrags darauf verpflichtet, dafür zu sorgen, daß Windows CE reibungslos mit der abgespeckten Java-Variante zusammenarbeitet.