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Sun beschwört Java als Basis für Web-Services

05.06.2001
Mit einer Reihe von Ankündigungen und Partnerschaften versuchte Suns Chief Operating Officer Ed Zander, die Bedeutung der Programmiersprache Java für künftige Web-Services zu betonen. Zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Java One sparte er nicht mit Kritik an Microsofts .NET-Strategie.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit einer Reihe von Ankündigungen und Partnerschaften versuchte Suns Chief Operating Officer (COO) Ed Zander, die Bedeutung der Programmiersprache Java für künftige Web-Services zu betonen. Zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Java One sparte er nicht mit Kritik an Microsofts .NET-Strategie.

Sun Microsystems spürt die Konkurrenz aus Redmond. Im Kampf um die Vorherrschaft im gerade erst entstehenden Markt für Web-Services geht der Erfinder der Programmiersprache Java in die Offensive. In seiner Eröffnungsrede machte Zander seinem Ärger über die seiner Ansicht nach unkritische Darstellung von Microsofts .NET-Strategie in den Medien Luft. Diese sei nichts als "Vaporware".

An die rund 20.000 Entwickler appellierte Zander, sich nicht von den proprietären Techniken Microsofts fesseln zu lassen, die Grundlage des .NET-Modells seien. Der Aufbau von plattformübergreifenden Web-Diensten führe über Java- und XML-basierte Technologien, nicht über Windows-Produkte und entsprechende APIs. Im Februar hatte Sun mit Open Network Environment (ONE) einen Gegenentwurf zu .Net präsentiert (Computerwoche online berichtete).

Ebenso wie Zander war auch Rich Green, Vice-President für die Java-Softwareentwicklung, bemüht, die Erfolge der 1996 erstmals präsentierten Programmiersprache herauszustellen: Rund 2,5 Millionen Entwickler arbeiteten derzeit weltweit mit Java; im Jahr 2003 sollen es vier Millionen sein. 96 Prozent des Marktes für Application Server setzten auf J2EE-Spezifikationen (Java Enterprise Edition) auf. Die japanische NTT Docomo habe innerhalb von acht Wochen bereits eine Million Java-Telefone ausgeliefert.

Eine wichtiger Baustein für Java-basierte Web-Services ist nach den Vorstellungen Suns die Version 1.3 von J2EE, die in diesem Jahr freigegeben werden soll. Sie beinhaltet unter anderem die Java Connector Architecture (JCA). Diese beschreibt einen Standard für Java-Komponenten auf einem Java-Application-Server und stellt die Verbindung zu Enterprise-Applikationen her, beispielsweise von SAP oder Peoplesoft. Zu den J2EE-Lizenznehmern, die die Java-basierte Entwicklung für Web-basierte Enterprise-Applikationen unterstützen, zählen etwa Borland, die Sun-Tochter Forte und Webgain.

Green konkretisierte Suns Produktpläne für Web-gestützte Dienste, darunter "Jax Pack", das im Herbst marktreif sein soll. Jax Pack umfasst eine Reihe von APIs und XML-basierten Spezifikationen (Bridges, Registries, Unterstützung für ebXML), die es Entwicklern erleichtern sollen, Web-Services aufzubauen. Ein API für die Programmierung Java-gestützter Benutzeroberflächen für Web-Anwendungen ist "Java Server Faces". Eine weitere Komponente bildet Tomcat, die Open-Source-Implementierung der Java Server Pages von Apache.

Zur Eröffnungsveranstaltung präsentierte Sun zudem eine Reihe von Unternehmen, die Java in ihren Produkten einsetzen, darunter mehrere Anbieter von mobilen Systemen und Spielecomputern. Gemeinsam mit sechs Partnern startet der Java-Erfinder das Wireless Developer Connection Program (WDCP). Damit sollen Entwickler mit Werkzeugen und Dienstleistungen versorgt werden, die die Entwicklung von Java-basierten Anwendungen für Kleincomputer wie PDAs oder Mobiltelefonen ermöglichen.

Die Basis hierfür soll Suns Java 2 Micro Edition (J2ME) bilden. Getragen wird die Initiative unter anderem von Motorola, Nextel Communications, Open Wave Systems, Nokia, Siemens, Vodafone und Symbian. Sony Entertainment kündigte an, J2ME in seiner Spielekonsole Playstation 2 einzusetzen. Der zweitgrößte japanische Carrier J-Phone plant ein Handy auf der Grundlage von J2ME, das unter anderem ein digitale Kamera und ein 3D-Grafiksubsystem integriert.