Server-Virtualisierung und Green IT

Stromkosten runter, Leistung rauf - geht das?

04.09.2008
Von Hadi Stiel

Resultate

Durch Virtualisierung kann die Anzahl der eingesetzten Server und Peripherie um etwa 30 Prozent reduziert werden, bei einem Zuwachs an Rechenleistung von 80 Prozent. Parallel kann der Stromverbrauch im Unternehmens-RZ um bis zu 60 Prozent gesenkt werden. Diese Werte setzen allerdings erhebliche Neuinvestitionen in Server und Green-IT-Komponenten voraus: etwa die Hälfte des neuen Server-Parks. Oftmals sind Investitionen dieses Umfangs erforderlich, weil viele der bestehenden Server im RZ nicht virtualisierungsfähig sind.

Server-Virtualisierung – also die optimale Ausschöpfung aller Verarbeitungskapazitäten im logischen Server-Verbund – macht mit Abstand den größten Effekt beim Stromsparen aus. Viele der Server können als Energieverbraucher abgeschaltet werden. Die neu hinzugekommenen Server überzeugen durch ein deutlich besseres Watt-/Leistungsverhältnis. Stromkosteneinsparungseffekte, wenn auch nicht in dieser Größenordnung, stecken für das Unternehmen auch in der Gerätereduzierung für Power & Cooling, einschließlich des geringeren Stromverbrauchs der neuen Zusatzgeräte. Dazu kommt gegebenenfalls die Einsparung an 19-Zoll-Schränken, die ebenfalls Strom konsumieren.

Eher gering werden dagegen die Energieverbrauchseinsparungen durch die neuen Schalt- und Regeltechniken für Prozessoren und Klimageräte ausfallen. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Im virtualisierten Verbund werden alle Server und ihre Verarbeitungskapazitäten optimal ausgeschöpft. Viele Server mit geringer Auslastung und nur sporadischen Lastspitzen werden zu wenigen Servern mit einer gleichmäßig hohen Auslastung. Die Intervalle für eine stromsparende Schaltung von Prozessoren in den Stand-by-Modus werden somit im Betrieb meist kurz und damit weniger lohnend sein. Auch große Temperaturschwankungen werden bei Servern, die permanent gut ausgelastet sind, eher gering ausfallen. Dadurch wird die automatische Regelung von Schwankungen selten zur Abschaltung von Klimageräten, Luft- wie Wasserkühlung, führen.

Unter Power & Cooling-Managementdruck

Neben den Servern das gesamte Power & Cooling über eine zentrale Konsole zu überwachen, gegebenenfalls schnell gegenzusteuern, ist dennoch ratsam. Ausfälle im virtuellen Server-Verbund können sich die Unternehmen in Zeiten optimierter Geschäftsprozesse mit der IT als unmittelbaren Träger nicht mehr leisten. Die permanent hohe Auslastung des Server-Verbunds macht zwischenzeitliche Hotspots wahrscheinlicher. Auch ihnen muss, sobald sie sich abzeichnen, schnell und gezielt entgegengesteuert werden. Andernfalls würden die Geschäftsprozesse darunter leiden.

Teil der Amortisationsrechnung sollte demzufolge auch das Investment ins Power & Cooling-Management sein. Dafür gibt es ein dickes Einsparungspotenzial: Kosteneinsparungen winken den Unternehmen nicht nur durch einen deutlich geringeren Energieverbrauch. Erheblich gesenkt werden durch eine konsequente Server-Virtualisierung auch die Administrations- und Servicekosten.