Strategische Entscheidung fuer Windows Techniker Krankenkasse loest klassische Host-Struktur auf

12.05.1995

MUENCHEN (ue) - Die Hamburger Techniker Krankenkasse (TK) nimmt Abschied von ihrer Mainframe-orientierten Datenverarbeitung. Der IBM-Host in der Zentrale soll zwar zur Massendatenhaltung bestehen bleiben, in den 200 Geschaeftsstellen wird jedoch eine Client- Server-Architektur mit Guptas "SQL Base" und "SQL Windows" sowie dem Bueropaket "Smartsuite" von Lotus eingerichtet.

Der Versicherer, mit rund 4,5 Millionen Kunden die drittgroesste gesetzliche Krankenkasse in Deutschland, betreibt zwischen der Hamburger Hauptverwaltung und den Geschaeftsstellen derzeit noch ein Kommunikationsnetz, ueber das etwa 8000 Terminals der 3270- Kategorie beziehungsweise PCs im Online-Betrieb auf den IBM-Host zugreifen. Angesichts der technologischen Entwicklung sei dieses Konzept nicht mehr tragfaehig, erklaert Hartmut Biener, Leiter des Fachbereichs Softwaretechnik in Hamburg.

Der bereits 1993 begonnene Austausch der Terminals durch inzwischen 486er PCs soll an allen Standorten bis Ende 1996 abgeschlossen sein. Vom Konzept her ist eine Architektur vorgesehen, bei der die Datenhaltung weiterhin zentral erfolgt, waehrend die Anwendungen auf die Client-Server-Netze der einzelnen Geschaeftsstellen verlagert werden. Der Hamburger IBM-Host uebernimmt in diesem DV-Konstrukt die Rolle eines ueber WAN- Anbindung erreichbaren Super-Servers: Die Leistung und Sicherheit dieses Rechners sei angesichts der eher wachsenden Datenflut im Gesundheitswesen dringend erforderlich, so Biener. Erst wenn sich die Windows-Umgebung als ausreichend stabil erweise, koenne man langfristig auch an die Auslagerung bestimmter Daten-Pools denken.

Mit Hilfe des Gupta-Werkzeugs SQL Windows findet derzeit die Oberflaechenentwicklung der TK-spezifischen Krankenkassensoftware statt, in die auch die jeweils benoetigten Smartsuite-Komponenten integriert werden. Eine erste Testanwendung laeuft bereits produktiv, wobei Biener einraeumt, dass es sich bei den typischen DV-Ablaeufen von Krankenkassen um sehr strukturierte und deshalb nicht allzu komplexe Vorgaenge handele. Allerdings ergibt sich mit der Einfuehrung von Windows ein erhebliches Potential zur flexibleren Vorgangsbearbeitung. So werden inzwischen Scanner eingesetzt, um Papierdokumente zu digitalisieren; angedacht sind auch unternehmensweite Multimedia-Anwendungen.

Um eine Verbindung zwischen den Gupta-Programmen und den alten Host-Applikationen herzustellen, setzt die TK ein Tool von Netwise ein. Das von den Hamburger Firmen Milestone sowie Dr. Holtmann und Partner betreute Projekt soll im zweiten Quartal dieses Jahres getestet werden.