Deutscher Grafikkarten-Hersteller gewinnt SNI als OEM

Spea setzt zukuenftig auf den PCI-Bus und Treibersoftware

15.10.1993

MUENCHEN (CW) - Der Starnberger Grafikkartenhersteller Spea wartet kurz vor der Systems mit neuen Produkten und Partnerschaften auf.

Die Spea Software AG, die in diesem Jahr ihre Vertriebskanaele systematisiert hat, konnte nun die Business Unit Personal Computer der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) offiziell als OEM-Kunden benennen, nachdem man zuvor bereits mit Intel einen renommierten Ab-nehmer gewonnen hatte.

Waehrend der Chip-Mogul die PCI-Karten von Spea fuer die eigenen Motherboards nutzt und in den USA absetzt, will SNI zukuenftig die Grafikbeschleuniger am oberen Ende des Leistungsspektrums in PCs mit VL- und PCI-Bus einbauen. Siemens uebernimmt in seinem Augsburger Werk auch zu einem Teil die Produktion der Karten des Typs V7-Mercury.

Neben den beiden grossen OEMs setzt Spea die Produkte ueber europaweite Distributoren wie C2000, Merisel, Peacock und - seit 14 Tagen - auch ueber Ingram ab. Die kleineren und spezialisierten lokalen Distributoren wie MuM, Schwind oder Datech in England bleiben weiterhin bestehen und werden ergaenzt durch die Systemhersteller, unter denen Escom nach Firmenangaben der groesste Abnehmer von Spea-Produkten ist.

Taiwaner verlieren wegen fehlender Software an Boden

Bei den zukuenftigen Grafikkar- ten setzen die Starnberger auf den PCI-Bus, wie Ulrich Seng, Gruender und Vorstandsvorsitzender der AG, anhand von Marktzahlen erlaeuterte. Er schaetzt, dass von den fuer 1993 erwarteten 220 000 abgesetzten Spea-Boards bereits 25 000 bis 30 000 Stueck mit PCI-Anschluss ausgeliefert werden, obwohl der Markt erst jetzt so richtig in Schwung komme.

Fuer den "Power-Windows"-Bereich stellte der Hersteller mit der "V7-Mercury PCI" und der "V7-Mercury Lite PCI" zwei Produkte vor, die aus der Mercury-Familie von Windows-Beschleunigern stammen. Beide Karten arbeiten mit dem Grafik-Chip 86C928PCI von S3 und verfuegen ueber VRAM-Bausteine, mit 1 (in der Lite-Version) beziehungsweise 2 MB. Beide Beschleunigerkarten erlauben mindestens eine Darstellung von 1024 x 768 Bild- punkten bei 90 Hertz. V7-Mercury PCI kostet inklusive umfangreicher Treiber- Software 1650 Mark, die Lite-Variante 998 Mark.

Einen Nachfolger des Verkaufsschlagers V7-Mirage, der sich pro Monat derzeit rund 30 000mal verkaufen laesst, praesentierte die Seng-Company mit der "V7-Mirage-Plus"-Karte, die ebenfalls preisguenstige DRAMs nutzt. Inklusive Treiber liegt der Preis bei zirka 800 Mark.

Fuer knapp 500 Mark ist die vollstaendig ueberarbeitete "V7-media fx" zu haben, die aus dem PC ein Audiocenter machen soll. Verbessert wurde unter anderem die Audioqualitaet beim Sampeln und bei der Wiedergabe. Die Konkurrenz aus Fernost fuerchtet Spea-Chef Seng fuer die Zukunft nicht mehr: "Grafik ist mehr und mehr Software", und gerade dort koennten die Taiwaner nicht mehr mithalten. Folgerichtig wurden auch neue Software-Produkte vorgestellt. "Speaviews" ist ein Display-Manager fuer Windows, der unter anderem die Einrichtung eines virtuellen Desktops und damit die Verwaltung von mehr Bildpunkten erlaubt als der Monitor darstellen kann.

Mit "Doublewin" kann der Arbeitsbereich verdoppelt werden, wenn der Anwender ueber zwei Monitore und zwei identische Grafikkarten verfuegt. Fuer alle Grafikkarten mit S3-Chip bietet Spea den Windows-NT-Treiber "Big-NT" an, der dem Treiber Win-NT nachempfunden ist. Ausserdem wurden Software-Treiber fuer CAD- Applikationen vorgestellt und ab sofort liefert Spea mit dem 3D- Viewer auch ein Komplett-3D-Paket fuer knapp 900 Mark aus.