Die Top-Risiken im Oktober 2008

Spammer und Phisher lieben Online-Communities

20.11.2008
Von Katharina Friedmann

Spam: Pseudo-Kontaktversuche in Social Networks

Spam-Entwicklung Oktober 2008
Spam-Entwicklung Oktober 2008
Foto: MessageLabs

Nach einer ausgedehnten Pause kommen die Spam-Versender offenbar langsam wieder in die Gänge: Nach den jüngsten Analysen von MessageLabs ist das Spam-Volumen in Deutschland im vergangenen Monat von 65,4 Prozent (September) auf 66,7 Prozent wieder leicht gestiegen und rückt damit dem internationalen Durchschnitt 69,7 Prozent) etwas näher.

Der auf Messaging-Security spezialisierte Dienstleister hat im Oktober vor allem zwei neue Spam-Entwicklungen identifiziert: Zum einen tauchten auf Google Blogspot gehäuft Spam-Blogs auf, zum anderen verbreiteten Spammer ihre Nachrichten verstärkt mit gefälschten Benutzerkonten über den Online-Dienst MobileMe (ehemals mac.com). MessageLabs zufolge wurden die zu Betrugszwecken bei MobileMe eingerichteten E-Mail-Adressen zudem für gefälschte Profile auf Social-Networking-Portalen genutzt. Beide Entwicklungen führen die Experten darauf zurück, dass sich Tools zum Aushebeln von Captcha-Kontrollen (Completely Automated Public Turing Tests to tell Computers and Humans Apart) kostenloser Internet-Dienste immer leichter beschaffen lassen.

"Spammer fangen nun auch an, mit den Möglichkeiten zu experimentieren, die Social Networks ihnen eröffnen", warnt Mark Sunner, Chief Security Analyst bei MessageLabs. Daher müssten deren Nutzer verstärkt mit Pseudo-Vernetzungswünschen rechnen, hinter denen gefälschte, nur zu Spam-Zwecken eingerichtete Benutzerprofile stehen.

Ferner diente Halloween E-Schrott-Versendern natürlich auch in diesem Herbst als Anlass für zahlreiche Spam-Kampagnen. Laut MessageLabs lockten sie mit vermeintlichen Sonderangeboten für Halloween-Artikel in den Betreffzeilen ihrer Mails - die dann tatsächlich Pflanzenextrakte und Potenzmittel bewarben. Diese Art von E-Schrott gehörte im vergangenen Monat zu einer größeren Kampagne, die laut MessageLabs rund ein Prozent des gesamten Spam-Volumens ausmachte und über das berüchtigte Srizbi-Botnet verbreitet wurde. Aus Sicht von Sunner war das E-Müll-Aufkommen im Oktober allerdings nur ein Vorgeschmack dessen, was in den kommenden Monaten zu erwarten ist. "Die Spam-Szene fängt gerade erst an, sich für Größeres aufzuwärmen", befürchtet der Experte.

Als hiesige Hauptzielscheibe der Werbenachrichtenversender ermittelte der Dienstleister den Bildungssektor, an den im Oktober mit 92,5 Prozent das Gros des E-Mülls gerichtet war. Aber auch das Dienstleistungsgewerbe (90,9 Prozent) sowie gemeinnützige Organisationen (90,3 Prozent) gerieten verstärkt ins Spammer-Visier. Ebenfalls gut beschickt wurden der Großhandel (90,1 Prozent) sowie der Bereich Marketing und Medien (89,2 Prozent).