Open NT nutzt Unix-Applikationen unverändert

Softway macht NT in der Unternehmens-DV hoffähig

02.05.1997

Open NT ist ein Unix-Subsystem, das auf den NT-Kernel aufsetzt und Verbindungen zum Sicherheits- und File-System sowie zur Domain-Struktur des Microsoft-Betriebssystems unterhält. Mit der im letzten Jahr herausgegebenen Version 1.1 lassen sich native, characterbasierte Unix-Applikationen in grafische 16- und 32-Bit-Windows-Applikationen einbetten.

Die neue Version geht nun einen Schritt weiter. Sie ermöglicht es NT-Workstations und -Servern, Unix-Applikationen mit Hilfe der Unix-Sockets zu starten. Mit Open NT 2.0 können grafische X-Window-Anwendungen per Mausklick unter NT ablaufen. Unix-Programme lassen sich darüber hinaus auch von mehreren Anwendern gleichzeitig starten.

Die Bewertung durch US-Analysten fällt unterschiedlich aus. Einige sehen in Open NT vor allem ein Hilfsmittel für Bill Gates' Wunsch, Windows NT endlich in der unternehmensweiten DV unterzubringen. "Wir hieven NT auf das Niveau eines vollausgestatteten Unix-Betriebssystems", gibt sich Doug Miller, Chef von Softway Systems, selbstbewußt.

Andere Marktbeobachter betrachten die Software mit Skepsis. "Anwender werden das Programm kaum verwenden, um etwa große Datenbanken zu betreiben", zweifelt Peter Faulkes, Analyst bei Datquest. "Wenn sie die Applikationen unter NT nutzen wollen, führt an der Migration kein Weg vorbei.