Software rettet die IBM-Bilanz

25.07.2006
IBM hat im zweiten Quartal 2006 den Gewinn um 5,3 Prozent gesteigert. Der Umsatz fiel wegen des verkauften PC-Geschäfts um 1,7 Prozent.
IBM konnte mit den rückläufigen Umsätzen bei Hardware und Services nicht zufrieden sein.
IBM konnte mit den rückläufigen Umsätzen bei Hardware und Services nicht zufrieden sein.

Big Blue verdiente im abgelaufenen zweiten Quartal 2006 mit zwei Milliarden Dollar 5,3 Prozent mehr als im April-Juni-Abschnitt des Vorjahres (1,9 Milliarden Dollar).

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte das Unternehmen seinen Gewinn sogar noch deutlicher anheben: Blieben im Halbjahr 2005 nach allen Abzügen noch rund 3,2 Milliarden Dollar in den Kassen, so erhöhte sich dieser Betrag heuer um 15,4 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar.

Service-Geschäft rückläufig

Anders die Ergebnisse beim Umsatz: Für das vergangene Vierteljahr belaufen sich die Einnahmen auf 21,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen noch einen Erlös von 22,3 Milliarden Dollar.

Das Halbjahresergebnis fiel bezüglich des Umsatzes noch negativer aus: Hatte der Computerriese von Januar bis Juni 2005 knapp 45,2 Milliarden Dollar erwirtschaften können, so reduzierte sich der Erlös nun um 5,8 Prozent auf 42,6 Milliarden Dollar. Das Unternehmen argumentiert diesbezüglich mit dem Wegfall der Erlöse für PC-Verkäufe, ohne den der Umsatz leicht gestiegen wäre.

IBM-Konzernchef Samuel Palmisano hob das starke Softwaregeschäft hervor. Das Großrechnergeschäft ist nach seinen Angaben ebenfalls wieder in Form.

Die Umsätze im Services-Geschäft gingen hingegen um knapp 0,9 Prozent von zwölf auf 11,9 Milliarden Dollar zurück, wenngleich sich IBM-Angaben zufolge die Gewinnmarge verbesserte. Insgesamt schloss IBM Serviceverträge im Wert von 9,6 Milliarden Dollar ab und verzeichnete am Quartalsende in seiner umsatzträchtigsten Sparte einen Auftragsbestand von 109 Milliarden Dollar.

Der Hardware-Umsatz fiel im abgelaufenen Berichtszeitraum um 7,4 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar. Bereinigt um die Zahlen, die das PC-Geschäft bis Anfang 2005 zum Hardware-Geschäft beitrug, wäre dieser Wert allerdings nach Angaben von IBM um drei Prozent gestiegen.

Server-Geschäft unterschiedlich

Das Ergebnis der Systems and Technology Group, in der das Server-Geschäft angesiedelt ist, fiel dabei sehr unterschiedlich aus. Die Umsätze mit Großrechnern ("z-Server"-Mainframes) fielen mit einem Zuwachs von sieben Prozent positiv aus, diejenigen der "x-Server" (Windows- und Linux-basiert) blieben unverändert. Die Erlöse mit Unix-Maschinen ("p-Server") hingegen rutschten im Vergleich zum zweiten Quartal 2005 um zehn Prozent ab, die der "i-Server" (ehedem "i-Series" oder AS/400) reduzierten sich um sieben Prozent. Bei den p-Servern machte IBM die Migration auf die neue Prozessorgeneration der "Power5+"-CPUs für den Rückgang verantwortlich. Bei den i-Servern konstatierte Big Blue lediglich, dass der Rückgang im zweiten Quartal mit sieben Prozent niedriger war, als im Halbjahr 2006 (acht Prozent).

Im Softwaregeschäft konnte IBM den Umsatz um fünf Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar anheben. Entsprechend positiv beurteilte Firmenchef Palmisano dieses Resultat: "Unser Ergebnis wurde durch unser Softwaregeschäft bestimmt, das nicht nur 4,2 Milliarden Umsatz generierte, sondern auch starke Margen. Das Software-Business ist ein wesentlicher Part unseres integrierten Portfolio-Angebots."

In diesem Produktsegment legten die Umsätze mit Middleware ("Websphere", Information Management-Software, "Tivoli", "Lotus Notes" und "Rational"-Produktfamilie) um vier Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar zu. Die Einnahmen mit Betriebssystemen jedoch fielen um sechs Prozent auf 558 Millionen Dollar. Insgesamt konnten in der Softwaresparte Websphere (17 Prozent) und Tivoli (zwölf Prozent) mit den höchsten Umsatzsteigerungen aufwarten.

IBM legte in Nord- und Südamerika um ein Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar zu. In der Region Europa/Naher Osten/ Afrika fiel der Umsatz um vier Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar und im asiatisch-pazifischen Raum um neun Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Im Geschäft mit anderen Herstellern erhöhte Big Blue seinen Umsatz um 34 Prozent auf 939 Millionen Dollar.

Der Computerriese hatte zum Quartalsende zehn Milliarden Dollar an liquiden Mitteln. Das Unternehmen sei damit gut positioniert, um sich auch durch Übernahmen zu verstärken. IBM kaufte in der Zeit von April bis Juni 2006 eigene Aktien im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar zurück. (tc/jm)