Softship AG: Schifffahrts-Logistiker nimmt Fahrt auf

26.10.2001
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

"SAP" für den Container-Verkehr

Die Rede ist dabei besonders von Standardsoftware für die logistische Abwicklung, wie Softship sie beispielsweise mit seinem Kernprodukt "Line" anbietet. Dessen Leistungsspektrum reicht von der Quotierung, sprich: der Erfassung, Organisation und Bearbeitung der Kundenanfragen, über die Buchung der Ladung bis hin zur Dokumentation, also dem Erstellen von Schifffrachtsbriefen, Verladebestätigungen und Seefrachtrechnungen sowie der Organisation der Inlandstransporte. Zusatzlösungen hat Softship ebenfalls im Portfolio. So bietet man unter anderem mit "CMC" eine Applikation zur Verwaltung des Containerbestands und mit "Aida" ein Modul für die automatische Schiffsabrechnung inklusive gängiger Schnittstellen zu Finanzbuchhaltungssystemen und Datenbanken an. Mit einschlägigen Anbietern wie Sybase, Oracle und Citrix unterhält man Vertriebspartnerschaften. Weltweit rund 100 Installationen haben die Hanseaten bislang bewerkstelligt.

Ursprünglich auf die IBM-AS/400-Welt fokussiert, richtete Softship seine Produktpalette schon 1995 zusätzlich auf Client-Server-Plattformen aus. Entsprechende Systeme geben mittlerweile bei der Gewinnung von Neukunden mit einem Anteil von 99 Prozent den Ton an. Der AS/400-Bereich lohnt sich laut Nocke dennoch. 30 bis 35 Prozent steuern sie noch zum Umsatz bei, der sich im Geschäftsjahr 2000 auf rund 6,23 Millionen Mark belief.

Dass sich 100 weltweite Installationen bei einer potenziellen Klientel von derzeit rund 15 000 nicht gerade üppig lesen, ficht Nocke indes nicht an. Die drei ernst zu nehmenden Kontrahenten von Softship, ein norwegisches und zwei US-amerikanische Softwarehäuser, bewegen sich auf "Augenhöhe", können also ebenfalls zwischen 90 bis 110 Installationen im Feld vorweisen und haben einen Marktanteil wie Softship - allesamt unter zehn Prozent. Der Rest des Marktes ist zersplittert und gliedert sich in sehr kleine Nischenanbieter sowie entsprechende Inhouse-Departments der großen Reedereien auf. Dass die Norddeutschen auf ihrem derzeitigen Status nicht verharren wollen, stellt der 45-jährige Firmenchef auch klar. "Unser Ziel ist es, in absehbarer Zeit die alleinige Marktführerschaft innezuhaben."

Dies allerdings setzt ein weitaus größeres Vertriebsnetz voraus. Vor drei Jahren haben die Hamburger deshalb ein indirektes Vermarktungsmodell aufgesetzt, das im Softship-Jargon "Agenturkonzept" heißt. Es sieht vor, einen Partner zu finden, der die eigene Software exklusiv an den Kunden bringt und zudem Supportleistungen vor Ort übernimmt. Gesucht werden also Software- oder Systemhäuser, die in den anvisierten Hafenstädten sitzen und einen Bezug zur Schifffahrt haben, ohne dabei ein Konkurrenzprodukt zu vertreiben. Bislang ist Softship in Utrecht, Sao Paulo, Kopenhagen und Genua fündig geworden. Bis zum Jahr 2004 will Nocke ein Netz von insgesamt 15 Agenturen haben und auch in den USA vertreten sein. Im vergangenen Jahr stammten die von den hauptsächlich durch Lizenzverkäufe und Anpassungs-Programmierleistungen erzielten Einnahmen zu 65 Prozent aus dem Auslandsgeschäft. Bis zum Jahr 2004 soll sich dieser Anteil bei einem dann erwarteten Umsatz von insgesamt

rund 12,3 Millionen Euro auf etwa 80 Prozent erhöhen.