Trovarit-Studie

So lassen sich ERP-Systeme auf Vordermann bringen

06.12.2012
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Karsten Sontow ist Vorstand der Trovarit AG in Aachen.
Karsten Sontow ist Vorstand der Trovarit AG in Aachen.

Optionen für die ERP-Modernisierung

Bei der Modernisierung von ERP-Systemen handelt es sich letztlich immer um Investitionen in die ERP-Infrastruktur, die aber in der Praxis verschiedene Formen annehmen können:

  1. Neukauf: Das ist die Modernisierungsform mit der größten Tragweite. Die vorhandene wird durch eine andere ERP-Lösung ersetzt und mit ihr in der Regel auch der Anbieter. Ein Neukauf kommt in der betrieblichen Praxis selten vor - meist dann, wenn die bestehende ERP-Lösung funktional und technisch keine Perspektive mehr bietet oder wenn die Geschäftsbeziehung zum ERP-Lieferanten substanziell beeinträchtigt ist.

  2. Release-Wechsel: Eine ERP-Modernisierung im Zuge eines Release-Wechsels erfolgt unter Beibehaltung des vorhandenen ERP-Produkts und damit in der Regel auch mit dem gleichen Anbieter. Neben technischen Neuerungen bringt ein Release-Wechsel oft auch eine Veränderung des Nutzungsumfangs mit sich, wodurch sich der Aufwand in einer ähnlichen Größenordnung wie eine Neueinführung bewegen kann, während die Kosten zumindest im Hinblick auf die Lizenzen oft dar-unter liegen. Ein Wechsel ist dann sinnvoll, wenn das neue Release funktional und technisch zu den geänderten Anforderungen passt und die bisherigen Erfahrungen mit dem ERP-Anbieter eine Weiterführung der Zusammenarbeit nahelegen.

  3. Ergänzung durch Best of Breed: Eine Kombination aus den ersten beiden Optionen stellt die gezielte Ergänzung der bewährten ERP-Infrastruktur durch Best-of-Breed-Lösungen zum Beispiel im Bereich BI, ECM/DMS oder MES dar. Diese Option empfiehlt sich dann, wenn die eingesetzte ERP-Lösung die wesentlichen Bereiche des ERP-Spektrums gut bedient, in der jeweiligen "Peripherie" aber keine ernsthafte Lösung bietet.

  4. Software-Updates: ERP-Anbieter gehen immer mehr dazu über, Modernisierungsmaßnahmen in kleineren Dosierungen über Updates umzusetzen. Dadurch sollen sich die Belastungen großer Release-Wechsel reduzieren, um Anwender Release-seitig möglichst auf aktuellstem Stand zu halten. Neben den Vorteilen einer stets aktuellen Software erleichtert dies dem Softwarehersteller erfahrungsgemäß die Maintenance und motiviert den Kunden stärker, Wartungsverträge und Dienstleistungen des Anbieters in Anspruch zu nehmen. Updates bringen meist eher technische Neuerungen, die für den Endanwender oft gar nicht unmittelbar wahrnehmbar sind. Kosten und Aufwand halten sich hier in Grenzen. Oft ist das Update über den Wartungsvertrag abgedeckt - häufig davon ausgenommen sind allerdings individuelle Anpassungen der ERP-Software.