ADAC-Test

Smartphone-Navi schlägt Navigationsgeräte

23.11.2010
Smartphones mit Navigationssoftware sind inzwischen ernsthafte Alternativen zu dedizierten mobilen Navigationsgeräten.

Das hat ein ADAC-Test von je sieben Lösungen beider Kategorien gezeigt. Der Automobil-Club vergab an fünf Smartphone-Navis das Gesamturteil Gut. Bei den Navigationsgeräten schnitten dagegen nur drei mit Gut ab. Kein Produkt erhielt die Note Sehr Gut.

Unter den getesteten Programmen waren sowohl Onboard-Lösungen wie Nokia (Ovi) Maps als auch Offboard-Navigationsprogramme wie Google Maps. Bei ersteren ist die komplette Anwendung inklusive Kartenmaterial, Adressdatenbank und Sprachanweisungen auf dem Telefon gespeichert. Letztere laden es während der Fahrt über eine Mobilfunkverbindung kontinuierlich aus dem Internet herunter.

Gesamtsieger wurde die Navigationssoftware "Mobile Navigator 7" von Navigon. Sie lief im Test auf dem iPhone 4 und erhielt die Bestnote 1,7. In den Kriterien Routenberechnung und Verkehrsinformationen erhielt sie Top-Bewertungen, schnitt aber auch in anderen Testfeldern mit guten Noten ab. Bei den Navigationsgeräten sticht das Modell "Go Live 1000" von TomTom hervor, vor allem wegen seiner guten Routenberechnung (Bewertung 1,6).

Nützliche Eigenschaften, wie etwa die klare Ansage von Straßennamen, Fahrspurassistent oder die Anzeige von Verkehrsinformationen, wurden früher hauptsächlich den Navis zugeschrieben. Inzwischen gibt es aber auch Smartphones, die auf diesen Feldern punkten, so der ADAC.

Nicht alle der Mini-Computer sind allerdings mit Halterungen zur Befestigung im Auto ausgestattet, kritisieren die Tester. Ihnen ist auch negativ aufgefallen, dass der Download für Software oft umständlich ist, viel Zeit beansprucht und eine Anleitung oft fehlt.

Darüber hinaus ist es unerlässlich, bei den digitalen Alleskönnern die Mobilfunktarife der verschiedenen Anbieter zu prüfen. Denn: Die Kosten enden eben meist nicht beim Kauf der Software. Findet ein Datentransport für Verkehrsinformationen oder Kartendaten über das Funknetz statt, kann es teuer werden. Wer keine Daten-Flatrate hat, zahlt extra. Falls im Ausland navigiert wird, fallen zusätzlich hohe Roamingkosten an.

Ob man sich für ein herkömmliches Navi entscheidet oder ein Smartphone als Wegweiser nutzt, hängt von der persönlichen Situation ab: Wird die Navigation für den Urlaub und den täglichen Gebrauch benötigt, empfiehlt sich ein mobiles Navigationsgerät. In diesem Fall ist es die praktikablere und meist günstigere Lösung. Auch wer keine Zeit oder keine Lust zur intensiven Beschäftigung mit den Programmen hat, sollte eher zu den herkömmlichen Navigationsgeräten greifen.

Hat man allerdings schon ein Smartphone, ist der Erwerb einer dazu passenden Navigationssoftware wirtschaftlich sinnvoller. Zu bedenken ist allerdings, dass ein Smartphone im Gegensatz zum Navigationsgerät meistens der ständige Begleiter einer bestimmten Person ist. Fährt diese im Auto nicht mit, gibt es keine Navigation.

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