Sind PCs zu unwichtig für den Eigenbetrieb?

08.09.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Im kleineren Rahmen bemühen sich die Provider umso mehr um einheitliche Standards. Gut zu beobachten ist, wie mehr und mehr Anbieter ihre Dienste modularisieren, die einzelnen Komponenten zu Paketen schnüren und diese wie ein Produkt vermarkten und verkaufen. Beispiele hierfür sind die Angebote von EDS ("My COE), T-Systems ("Managed Desktop Services"), IBM ("Workplace on demand") und Dells erst kürzlich in den USA vorgestellte Lösung "PC Workplace Services". CC Compunet vertreibt den Desktop-Betriebsdienst "DTMS out of the Box", der sich beispielsweise aus mehr als 15 einzelnen Modulen wie "Inbetriebnahme", "Hardware Break & Fix", "Softwareverteilung" und "User Helpdesk" zusammenstellen lässt. Garniert werden die Dienste mit bestimmten Qualitätsmerkmalen. "Damit können wir dem Kunden klaren Leistungsversprechen geben", sagt

Jürgen Stauber, Managing Director bei CC Compunet. Der Einstiegspreis für eine Minimalkonfiguration, abhängig von der Größe der Installation sowie der Zahl und Art der gewählten Komponenten, beträgt sechs Euro pro Arbeitsplatz und Monat.

Auch Kampfpreise lassen sich unterbieten

Das sind Preise, die ein interner Dienstleister im Eigenbetrieb nur schwer unterbieten kann. Unmöglich ist es aber nicht, glaubt zumindest Wolfgang Benkel, Director Consultant von der Meta Group: "Ab einer bestimmten kritischen Masse an betreuten Einheiten sollten gut aufgestellte interne IT-Abteilungen deutlich günstiger arbeiten können als externe Provider. Das gilt mit Sicherheit für Unternehmen mit mehr als 5000 Endgeräten. Die internen Dienstleister müssen keine Kosten für den Vertrieb, Administration und Marketing zahlen und sie müssen - anders als der externe Dienstleister - keine Gewinnmarge erzielen."

Dass dieses Ziel keineswegs unrealistisch ist, bewies ein von Benkel betreutes Unternehmen in einem von der Meta Group durchgeführten Benchmark-Projekt. Es erbrachte den internen PC-Betrieb für 4500 Endgeräte in mehreren europäischen Niederlassungen samt zweisprachigem User-Helpdesk komplett in eigener Regie und schnitt dabei im Kostenvergleich mit externen Providern deutlich besser ab. Lediglich für einige Support-Aufgaben in entfernten Niederlassungen wurden lokale Dienstleister verpflichtet.

Allerdings hatte die IT-Abteilung auch eine konsequente Standardisierung und Automatisierung betrieben - eine Hürde, an der andere interne IT-Dienstleister scheitern. "Viele stoßen bei ihren Fachbereichen auf Schwierigkeiten, die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Hier tun sie sich mit einem externen Provider oft leichter", weiß Benkel. Im Klartext heißt dies: Wer aus eigener Kraft nicht imstande ist, die eigene Desktop-Umgebung für einen weitgehend automatisierten Betriebs umzubauen, der lagert aus.