Flexiblere Vertragslaufzeiten werden möglich
Jeweils 30 Prozent der Befragten gaben an, dass die Vertragslaufzeit etwas kürzer oder viel kürzer ausgefallen ist. Dieser Trend zeigt sich allerdings auch bei den klassischen Sourcing-Modellen. Bei 27 Prozent der befragten Teilnehmer ist die Vertragslaufzeit gleich geblieben, während 13 Prozent mit einer längeren Vertragslaufzeit arbeiten.
Damit einhergehend nimmt der Umfang der Services innerhalb eines Vertrags mit einem Dienstleister ab, was zum Verlust von Skaleneffekten führt. So gaben 44 Prozent der befragten Unternehmen an, dass das Vertragsvolumen kleiner geworden ist. Im Gegensatz dazu wuchs bei 22 Prozent der Vertragsumfang. Bei einem Drittel ist es gleich geblieben.
Fazit
Multi-Provider-Sourcing ist kein neuer Begriff in den Sourcing-Strategien der Unternehmen, sondern in vielen Fällen bereits etabliert. Eine effiziente Providersteuerung aufzubauen, birgt allerdings komplexe Herausforderungen und bedarf bei den Unternehmen, die den Schritt zum Multi-Sourcing gegangen sind, noch immer vieler Nacharbeiten. Hier kann vorweggegriffen werden, indem bereits im Rahmen der Ausschreibung sowie der Vertragsgestaltung die notwendigen Konzepte vorausgedacht und Lösungen - auch gemeinsam mit den Dienstleistern - erarbeitet werden, welche dann im Vertrag verankert werden. Dies ist sicher einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Multi-Provider-Sourcing.
Ferner wird beim Multi-Provider-Sourcing häufig einem Aspekt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt: dem Management der Abhängigkeiten zwischen den IT-Services. Nicht mehr so sehr die Kernbestandteile eines IT-Services sind zu steuern, sondern eher die Schnittstellenbereiche und deren Abhängigkeiten. Je kleinteiliger die IT-Services "geschnitten" sind, desto mehr Abhängigkeiten bestehen zwischen den IT-Services. Liegt nun in diesen Schnittstellen auch ein Provider-Wechsel vor, dann muss klar sein, wer, wann, wem, wie bei welchem IT-Service helfen muss. Damit werden auch die IT-Service-Beschreibungen komplexer und umfangreicher und der Abstimmungsaufwand bei den Vertragsverhandlungen steigt.
- Bessere Outsourcing-Verträge
Zehn Tipps geben eine Orientierungshilfe auf dem Weg zu einem fairen Vertrag. Ihnen liegen die Erfahrungen aus zahlreichen Outsourcing-Verhandlungen zugrunde, die das Sourcing-Advisory-Unternehmen Alsbridge geführt hat. - Preiswert statt billig
Nicht immer ist der günstigste Preis auch das beste Angebot. Ein Marktpreis-Benchmark eines darauf spezialisierten unabhängigen Beratungsunternehmens gibt Aufschluss über marktübliche IT-Preise. - Vielfalt nutzen
Der IT-Dienstleister-Markt ist international und sehr heterogen. Hier findet jedes Unternehmen den für seine Unternehmenskultur genau passenden Dienstleister. Ein ehrlicher Blick auf das eigene Unternehmen und auf dessen Möglichkeiten ist enorm wichtig. - In der Kürze liegt die Würze
Bitte keine Vertragslaufzeit mit mehr als fünf Jahren. Der Innovationszyklus, der Wettbewerb und die Preisvolatilität in der IT-Branche sind enorm. Je kürzer die Laufzeit, desto geringer ist die Gefahr in einem unzeitgemäßen Vertrag „gefangen“ zu sein. - Jetzt aber raus
Die IT ist schnelllebig. Der Verhandlung und Verankerung von Kündigungsfristen sollte deshalb ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Im optimalen Fall werden nur die dem Dienstleister entgehenden Honorare fällig. - Spieglein, Spieglein
Wie bei Kleidung gilt auch beim Vertrag: das eigene Unternehmen bestimmt den Umfang. Statt auf All-inclusive-Verträge besser auf Maßarbeit anhand der Organisationsreife des eigenen Unternehmens setzen. Single Sourcing ist einfacher zu steuern, Multi-Sourcing bietet mehr Möglichkeiten. - Zwei Pfund Outsourcing, bitte
Die Leistungsbeschreibung (Statement of Work) sollte so detailliert wie möglich ausgearbeitet sein. Auch Neuerungen zum Vorteil des eigenen Unternehmens sollten nachträglich aufgenommen werden können. Verzichtet werden sollte auf vorgefertigte Templates des Dienstleisters. - Geschnitten oder am Stück?
Service Level Agreements (SLAs) dienen gemeinsam mit der Leistungsbeschreibung dazu, den Umfang der Leistungen festzulegen, die durch den Dienstleister erbracht werden. Die SLAs sollten auf die Geschäftsziele des Unternehmens abgestimmt sein. Zudem sollten sie jährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden können. - Der Preis ist heiß
Die Preisgestaltung ist auch beim IT-Outsourcing vielfältig. Hier sollten die Betriebskosten auf möglichst geringem Level gehalten werden. Wechselkurs-Risiken sollte der Provider tragen. Ein jährliches Überprüfen und Erneuern der Preisgestaltung sowie die Option einer Nachverhandlung ist zu empfehlen. - Ja, wo laufen sie denn?
Bei allen ITO-Projekten hat die Steuerung des Vertrages sowie der Dienstleister-Kunden-Beziehung eine hohe Bedeutung. Ein guter Vertrag definiert spezifische Teams, Verantwortlichkeiten, technische Anforderungen und Eskalationsstufen genau. - ITO-Projekte sind sowohl in
technologischer als auch in vertraglicher Hinsicht hochkomplex. Bevor eine unbefriedigende Vertragssituation für mehrere Jahre manifestiert wird, empfiehlt es sich, Sourcing-Berater als Experten zu Rate zu ziehen. Sie helfen in allen Phasen des Outsourcings.
* An dem Sourcing Pulse Check 2015 haben sich Verantwortliche aus 173 Unternehmen beteiligt. Die Erhebung fand im Zeitraum Juli - August 2015 statt. In Bezug auf ihre betriebliche Positrionen verorten sich 28,6 Prozent im Top-Management und 62,6 Prozent im mittleren Management. Der Kreis der Teilnehmer ohne unternehmerischen Verantwortungsbereich beziffert sich auf 8,8 Prozent.