Erneut Verluste im ersten Quartal

SGI muß Auslieferung von NT-Rechnern verschieben

30.10.1998

Später als andere Anbieter aus dem einst Unix-dominierten Workstation-Segment entschloß sich Silicon Graphics (SGI), den Markt für Windows-NT-basierte Rechner zu bedienen. 1997 kündigte der Grafikspezialist an, in der zweiten Jahreshälfte 1998 mit eigenentwickelten Workstations auf Basis von Intel-CPUs und Microsofts Betriebssystem Windows NT auf den Markt zu kommen.

Beim Testen dieser Systeme sei man nun auf "ein kleines Problem" gestoßen, meldete SGIs Chief Financial Officer Steve Gomo. Die Ursache des Fehlers sei bekannt, so der Manager. Man wolle jedoch mögliche Qualitätsmängel ausschließen und werde die Rechner deshalb erst ab Januar 1999 ausliefern.

Die Verzögerung kommt für SGI zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 1998 (Ende: 30. Juni 1998) mit einem Verlust von knapp einer halben Milliarde Dollar mußte das Unternehmen für das im September beendete erste Quartal des Finanzjahrs 1999 erneut Verluste melden. Der Fehlbetrag beläuft sich auf 44 Millionen Dollar oder 24 Cent pro Aktie. Der Umsatz ging um 20 Prozent auf 616 Millionen Dollar zurück.

Im gleichen Abrechnungszeitraum des Vorjahres verbuchten die Kalifornier mit 56 Millionen Dollar oder 31 Cent zwar noch einen höheren Verlust. In den aktuellen Ergebnissen sind jedoch außerordentliche Einnahmen aus dem Börsengang von Mips Technology enthalten, an der SGI einen Anteil von 85 Prozent hält. Ohne diese Kapitalspritze hätte der Verlust pro Aktie 41 Cent betragen.

Durch die Verzögerung bei den NT-Systemen kann SGI nun frühestens im dritten Quartal die Umsätze mit den neuen Maschinen verbuchen. Der britische Informationsdienst "Computergram" geht davon aus, daß der Hersteller auch in der laufenden Abrechnungsperiode noch Verluste wird melden müssen. Nach Angaben der Briten sind die Einnahmen von Silicon Graphics in den USA im Jahresvergleich um 23 Prozent zurückgegangen. In Europa sanken sie um drei Prozent.